Beethoven-Partitur wird versteigert

Am 1. Dezember soll die handgeschriebene Klavierfassung von Beethovens «Grosser Fuge» in London versteigert werden. Die 81-seitige Partitur gilt als das längste und wichtigste Manuskript Beethovens (1770-1827). Sie ist mit brauner Tinte geschrieben und voller Korrekturen und Streichungen.

Das Manuskript war im Juli 2005 in den USA wieder aufgetaucht: Die Bibliothekarin eines Priesterseminars nahe Philadelphia hatte es zufällig im Archiv gefunden. Die Partitur war vor 115 Jahren in Berlin an einen US-Industriellen verkauft worden, dessen Tochter es 1952 mit anderen Handschriften dem Priesterseminar schenkte.

Korrekturen

Anders als etwa Mozart nahm Beethoven wieder und wieder Korrekturen vor, bis er mit einem Werk zufrieden war. «Einige Seiten sind deshalb sehr schwer zu lesen», sagte Manuskriptexperte Simon Maguire. An mehreren Stellen klebte Beethoven ganze Seiten mit rotem Siegellack zusammen, um Änderungen zu verstecken.

Löcher weisen darauf hin, dass der Komponist das Papier mit seiner Feder regelrecht durchbohrt haben muss. Doch nicht nur Noten schrieb Beethoven nieder: An den Seitenrändern hinterliess er Anmerkungen darüber, mit welchen Fingern bestimmte Passagen zu spielen sind.

Letztes Werk Beethovens

Die bisher verschollen geglaubte Handschrift zeige, dass es einige Fehler in den bisherigen Abschriften der Partitur gebe, sagte Maguire. Deshalb gelte das Manuskript auch für die Musikwissenschaft als interessant.

Die «Grosse Fuge» soll Beethovens letztes Werk gewesen und 1826 entstanden sein, als er bereits taub war. Ursprünglich komponierte er die Fuge als Streichquartett, es kam aber beim Publikum nicht an. Deshalb schrieb er es für Klavier zu vier Händen um.

(bert/sda)