Der Täter wird in eine geschlossene Anstalt eingewiesen.Zürich - An Silvester 2009 hatte ein 20-jähriger KV-Lehrling beim Zürcher Bellevue einen gehbehinderten Mann beinahe zu Tode getrampelt. Das Bezirksgericht hat ihn am Mittwoch zu sieben Jahren Freiheitsentzug wegen versuchter vorsätzlicher Tötung verurteilt.
Die Arbeitserziehung stufte der Gerichtsvorsitzende als letzte Chance ein. Sollte die Massnahme scheitern, droht ein langer Aufenthalt im Gefängnis.
Fluchtversuch im Gerichtsgebäude
Die Staatsanwaltschaft hatte einen Schuldspruch wegen versuchten Mordes und eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren beantragt sowie eine Einweisung in eine geschlossene Klinik für psychisch kranke Täter.
Der Angeklagte hinterliess vor Gericht einen zwiespältigen Eindruck. Er verlangte einen vollen Freispruch, da er sich an nichts erinnern könne. Zudem wagte er während einer Prozesspause mitten im Gerichtsgebäude einen Fluchtversuch. Allerdings kam er nicht weit.
Spontane Tat im Vollrausch
Die Tat des psychisch angeschlagenen Lehrlings ereignete sich in der Silvesternacht 2009. Damals trank der Angeklagte zuerst zwei Flaschen Whisky und wollte sich danach in den frühen Morgenstunden mit einigen Kumpanen amüsieren.
Um drei Uhr trafen die jungen Männer unter der Quaibrücke beim Bellevue auf einen heute 46-jährigen gehbehinderten Mann. Sie provozierten ihn, indem sie seinen mobilen Scooter besetzten.
Elfstündige Notoperation
Als er sein Wägelchen zurückverlangte, schlug der 1,93 Meter grosse und 120 Kilogramm schwere Angeklagte dem Opfer drei Mal die Faust ins Gesicht. Als es wehrlos am Boden lag, trampelte er mit seinen Füssen mehrfach auf dessen Gesicht herum. Danach liess er den schwer verletzten Mann im Schnee zurück.
Der Geschädigte wurde in einer elfstündigen Notoperation gerettet. Er leidet seit der Attacke unter Vergesslichkeit und hat Schmerzen am Kopf.
(ht/sda)
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