Was tun?

Beim Betrügen erwischt - sagen oder nicht sagen?

publiziert: Montag, 13. Apr 2015 / 15:48 Uhr
Auf frischer Tat ertappt.
Auf frischer Tat ertappt.

Ihr kennt das vielleicht, oder habt es gar selber erlebt. Jemand aus dem Umfeld wird betrogen und man wird unfreiwillig Zeuge oder Mitwisser.

Selbst in Hollywood, wo die Stars unter ständiger Beobachtung der Paparazzi stehen, passiert es immer wieder (man erinnert sich an Kirsten Steward und Robert Pattinson), mit dem Unterschied, dass sich die Medien foutieren, ob sie jemandes Privatleben zerstören oder nicht.

Alle im näheren Umfeld sind schon darüber informiert, dass ein Betrug eines befreundeten Pärchens stattfindet. Es wird getratscht, vermutet und teils wild interpretiert. Anders sieht die Sache aus, wenn ihr selber Zeugen eines Betrugs werdet.

Da geht man ahnungslos aus und erwischt den Partner einer Freundin oder die Partnerin eines Freundes mitten beim Schmusen mit jemand anderem.

Was tun?

Grundsätzlich gilt ja die Regel, sich nicht einzumischen. Schwierig wird es vor allem auch dann, wenn das Paar Kinder hat und ein Aufklären der Sache möglicherweise zum Ende der Ehe führt. Natürlich kann man sagen, das Ende ist sowieso schon eingeleitet, wenn er/sie so offensichtlich fremdgeht.

Dann trifft man sich beim Brunchen und es macht nirgends auch nur ansatzweise den Eindruck, dass zwischen den Beiden der Haussegen schief hängt. Nur: meistens wissen es alle, aber der Gehörnte hat keine Ahnung.

Oftmals steckt man in der Zwickmühle - soll man es sagen oder nicht? Zudem besteht die Gefahr, dass man als «Bote» selber unter Beschuss gerät, will heissen, die Betrogenen sind meistens am Ende noch sauer auf die Überbringer der üblen Botschaft. Zudem ist es ausschlaggebend, wie nahe man den Betrogenen steht.

Ist es eine Freundin oder ein Freund, befindet man sich in einer unmöglichen Situation, gilt es doch, entweder mit zu lügen oder Tabula rasa zu machen und dann die Verantwortung für eine gescheiterte Beziehung zu tragen.

Wer will in einer solchen Situation schon der Ausschlag sein, dass sich zwei Menschen wegen eines vielleicht harmlosen Flirts trennen? Und schliesslich geht es schlussendlich nur die Beiden was an. Es ist auch nicht an uns, darüber zu urteilen, wie moralisch oder unmoralisch sich jemand in Bezug auf Treue in unserem näherem Umfeld verhält.

Wenn es so einfach wäre ...

Eine mögliche Strategie in einem solchen Falle wäre, den Betrüger direkt ansprechen und hoffen, dass sich die Situation klärt:

«Ich habe dich neulich im Club blabla gesehen. Es ist mir sehr unangenehm, dass ich unfreiwillig Zeugin deines Seitensprunges wurde. Ich möchte dir das sagen, weil ich euch beide sehr gerne habe und auch, damit ich mich nicht wie ein Mitwisser fühle. Was du damit machst, ist deine Sache.»

So oder so gibt es keine fertige Lösung oder befriedigende Antwort auf dieses Problem. Wichtig ist auch, dass man nie auf das Geschwätz hört, sondern sich - wenn überhaupt - erst dann äussert, wenn man vom Betrug zu 100% weiss.

*Sabrina Pesenti ist freelance Style Journalistin bei Gala Schweiz sowie Stylistin und Eventmanagerin. Zusammen mit Tamara Cantieni betreibt sie Blonderblog.

(Sabrina Pesenti*/news.ch)

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