Benebelter Unterricht

publiziert: Freitag, 1. Aug 2003 / 12:00 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Aug 2003 / 13:02 Uhr

2 Meldungen im Zusammenhang
Das Problem war eigentlich schon bekannt, und vor kurzem wurde es in der Wochenzeitschrift 'Facts' breit ausgeschlachtet: Ein Teil der Oberstufenschüler in der Schweiz verbringt den Unterricht unter Drogen- und Alkoholeinfluss. Dass die Aufnahmefähigkeit zugedröhnter Hirne recht limitiert ist, ist jedem klar, der schon mal einen Suff oder eine Scheibe hatte. Es kann davon ausgegangen werden, dass aus bekifften Schülern dereinst verblödete Erwachsene werden. In jedem Fall natürlich nicht, aber die Chancen sind ungleich grösser. In einem Land, das wie die Schweiz auf qualifizierte Arbeitnehmer angewiesen ist, ist dies natürlich besonders schlecht. Nicht nur deshalb, weil Kiffer und Säufer in ihrem Lernen behindert werden, sondern auch die anderen Schüler, die unter dem sinkenden Klassenniveau leiden und denen so die Zukunft verstellt werden kann. Was ist also zu tun? Vermutlich können nur Massnahmen greifen, die schrecklich konservativ erscheinen. Sie müssten mit Sicherheit auf verschiedenen Ebenen getroffen werden: Die Schüler zum Beispiel müssten beim Eintritt in die Schule einen Vertrag unterzeichnen, in dem sie sich verpflichten, drogenfrei zum Unterricht zu kommen. Bei einem Vertragsbruch folgen Disziplinarstrafen und in Wiederholungsfällen Zwangstherapiesitzungen. Dies kann bis zum Verweis von der Schule führen und geht davon aus, dass Menschen, die für voll genommen werden wollen, auch dafür einstehen müssen. Wer den Vertrag nicht unterschreibt, würde in eine Sonderklasse abgeschoben werden. Hört sich alles sehr konservativ an. Aber: Was hat ein bekiffter Schüler oder Schülerin dort überhaupt zu suchen? Auch die Eltern würden nicht einfach so davonkommen. Das Abschieben der Erziehung an die Lehrer ist ein Unwesen, das, so hört man Lehrer oft klagen, immer weiter um sich greift. Doch Lehrer sind kein Elternersatz und wenn die Kinder auf Grund eines schlechten Umfeldes und Desinteresses versagen, müssen auch die Erziehungsberechtigten Konsequenzen tragen. Therapiesitzungen zusammen mit den Delinquenten wären ganz nützlich, um Väter und Mütter dazu zu ermutigen, sich ein wenig mehr mit ihren lieben Kleinen auseinanderzusetzen – allerdings auf Kosten der wertvollen Freizeit. Auf gesellschaftlicher Ebene wäre eine Mischung aus Liberalität und hartem Durchgreifen angesagt. Auf der einen Seite wäre die Freigabe von Cannabis gefordert. Mit der Lizensierung der Händler wäre so der unkontrollierte Verkauf einschränkbar, dem Schwarzhandel würde das Wasser abgegraben. Der private Weiterverkauf auf der anderen Seite müsste härter bestraft werden - speziell scharf sanktioniert wäre der Wiederverkauf und das Verschenken an Minderjährige. Was für Alkohol und Tabak gilt, sollte auch für Cannabis angewendet werden. Wird der Verkauf von Suchtmittel an unberechtigte Personen mit entsprechend hohen Bussen belegt, dürfte die Einhaltung der Gesetze wesentlich besser beachtet werden. Natürlich kann auch mit solchen Massnahmen das Suchtproblem nicht gelöst werden. Der Drang des Menschen zum Rauscherlebnis als Flucht aus dem Alltag ist zu gross und manchmal auch durchaus verständlich. Aber die permanente Beeinträchtigung der mentalen Fähigkeiten der jungen Generation (es scheint bewiesen, dass THC ein in Entwicklung befindliches Gehirn ähnlich wie Ecstasy auf Dauer schädigen kann) ist ein sehr hoher Preis, der für Gleichgültigkeit und Feigheit gegenüber diesem Problem zu zahlen wäre.

(Patrik Etschmayer/news.ch)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf - Nachdem in Genf ein ... mehr lesen
Alle von Betäubungsmittelkonsumenten und -händlern aufgesuchten Schulareale sollen sofort geschlossen werden.
Die Pillen hatten einen wert von 1,5 Mio. Franken.
Lörrach - Die deutsche Polizei hat ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
«Hier hätte ich noch eine ...
In den USA ist bei einer Frau mit Harnwegsinfektion zum ersten mal ein Bakterium aufgetaucht, das gegen das letzte Reserve-Antibiotikum resistent ist. Wer Angst vor ISIS hat, sollte sich überlegen, ob er seinen Paranoia-Focus nicht neu einstellen will. Denn das hier ist jenseits aller im Alltag sonst verklickerten Gefahren anzusiedeln. mehr lesen 4
Durch ungeschickte Avancen von SBB- und Post-Chefs, droht die Service-Public-Initiative tatsächlich angenommen zu werden. Von bürgerlicher Seite her solle ... mehr lesen  
Künftig mindestens 500'000.-- und die ganze Schweiz inklusive: SwissPass, der schon bald mal GACH heissen könnte.
Urversion von IBM's Supercomputer WATSON: Basis für 'ROSS'... und unsere zukünftigen Regierungen?
Eine renommierte US-Kanzlei stellt einen neuen Anwalt Namens Ross ein. Die Aufgabe: Teil des Insolvenz-Teams zu sein und sich durch Millionen Seiten Unternehmensrecht kämpfen. Und ... mehr lesen  
In letzter Zeit wurden aus Terrorangst zwei Flüge in den USA aufgehalten. Dies, weil Passagiere sich vor Mitreisenden wegen deren 'verdächtigen' Verhaltens bedroht fühlten. Die Bedrohungen: Differentialgleichungen und ein Telefongespräch auf Arabisch. Sollten Sie also in nächster Zeit in den USA unterwegs sein, hier ein paar Tipps fürs problemlose Reisen. mehr lesen  
Typisch Schweiz Der Bernina Express Natürlich gibt es schnellere Bahnverbindungen in den Süden, aber wohl ...
Highlight der Kollektion: Eine Gibson Les Paul von 1959, die 300.000 bis 500.000 Pfund einbringen soll.
Shopping Mark Knopfler verkauft seine Gitarrensammlung Die Gitarrensammlung vom Dire Straits-Gitarristen Mark Knopfler wird am 31.01.2024 bei Christie's versteigert.
Erstaunliche Pfingstrose.
Jürg Zentner gegen den Rest der Welt.
Jürg Zentner
Frauenrechtlerin Ada Wright in London, 1910: Alles könnte anders sein, aber nichts ändert sich.
Regula Stämpfli seziert jeden Mittwoch das politische und gesell- schaftliche Geschehen.
Regula Stämpfli
«Hier hätte ich noch eine Resistenz - gern geschehen!» Schematische Darstellung, wie ein Bakerium einen Plasmidring weiter gibt.
Patrik Etschmayers exklusive Kolumne mit bissiger Note.
Patrik Etschmayers
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
Peter Achten zu aktuellen Geschehnissen in China und Ostasien.
Peter Achten
Recep Tayyp Erdogan: Liefert Anstoss, Strafgesetzbücher zu entschlacken.
Skeptischer Blick auf organisierte und nicht organisierte Mythen.
Freidenker
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 4°C 11°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Basel 5°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 2°C 9°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 4°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen starker Schneeregen
Luzern 6°C 11°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass wechselnd bewölkt, Regen
Genf 8°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 13°C 19°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten