Benedikt XVI. verurteilt den Antisemitismus scharf

publiziert: Montag, 11. Mai 2009 / 12:16 Uhr / aktualisiert: Montag, 11. Mai 2009 / 23:41 Uhr

Jerusalem - Papst Benedikt XVI. hat sich beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem gegen das Leugnen und Verharmlosen des Holocaust gewandt. Zur Rolle der katholischen Kirche während des Holocausts im Zweiten Weltkrieg schwieg er aber.

Papst Benedikt XVI. rief dazu auf, den Holocaust und dessen Opfer niemals zu vergessen.
Papst Benedikt XVI. rief dazu auf, den Holocaust und dessen Opfer niemals zu vergessen.
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Benedikt sprach das Mitgefühl der katholischen Kirche für die Opfer des Holocausts aus. «Mögen die Namen dieser Opfer niemals ausgelöscht werden! Mögen ihre Leiden niemals geleugnet, heruntergespielt oder vergessen werden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Im Januar hatte Benedikt die Exkommunikation des ultrakonservativen Bischofs und Holocaust-Leugners Richard Williamson aufgehoben. Dies hatte das Verhältnis zwischen Israel und dem Vatikan schwer belastet und Juden wie viele Christen empört.

Kirche während der NS-Zeit war kein Thema

Anders als von vielen Juden erhofft, ging der deutsche Papst jedoch nicht auf die Rolle der Kirche während der Zeit der Judenvernichtung ein. Die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem erinnert an die Ermordung von sechs Millionen Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Papst verneigte sich vor der ewigen Flamme und legte einen Kranz nieder.

Der Besuch Yad Vaschems zählte für Benedikt zu den heiklen Höhepunkten seiner einwöchigen Reise. Seit Jahren streiten der Vatikan und die Juden über die Rolle des «Kriegspapstes» während des Holocaust.

Seligsprechung des «Kriegspapstes»?

Pius XII., der von 1939 bis 1958 Papst war, hatte während des Zweiten Weltkrieges den Genozid nie verurteilt. Benedikt XVI. möchte Pius selig sprechen lassen.

Schon kurz nach seiner Ankunft hatte der Papst daran erinnert, dass «auf tragische Weise» das jüdische Volk «die schrecklichen Auswirkungen von Ideologien erfahren» habe, «die die fundamentale Würde jedes menschlichen Wesens verneinen». In vielen Teilen der Welt trage der Antisemitismus weiter «sein hässliches Gesicht zur Schau». Dies sei nicht hinnehmbar.

Der Papst war in Tel Aviv vom israelischen Präsidenten Schimon Peres und von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit militärischen Ehren empfangen worden.

(tri/sda)

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