Bergier kritisiert Singer-Äusserungen

publiziert: Mittwoch, 26. Jan 2005 / 17:34 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Jan 2005 / 20:08 Uhr

Bern - Während die Schweizer Regierung die jüngste Kritik von Israel Singer an der schweizerischen Neutralität nicht kommentieren will, äusserte der Historiker Jean-François Bergier Unverständnis über die Aussagen des WJC-Funktionärs.

Historiker Bergier bezeichnet die  Äusserungen als Entgleisung.
Historiker Bergier bezeichnet die Äusserungen als Entgleisung.
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Diese Äusserungen scheinen mir eine Entgleisung zu sein, sagte der ehemalige Präsident der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg in der Sendung Rendez-vous am Mittag von Schweizer Radio DRS.

Singer, Vorsitzender des Jüdischen Weltkongresses (WJC), hatte an der zentralen deutschen Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Dienstag in Berlin erklärt, die Neutralität der Schweiz angesichts des Holocausts sei ein Verbrechen gewesen, genauso wie die Mittäterschaft Österreichs oder die Kollaboration in Frankreich.

Neutralität einzige Überlebenschance

Bergier, dessen Kommission die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg untersucht hatte, zeigte sich erstaunt über die Äusserungen Singers. Er wisse nicht, warum Singer dies so formuliert habe.

Singer wisse, dass nach Einschätzung der Kommission die Neutralität in der schwierigen Situation des Zweiten Weltkriegs die einzige Überlebenschance der Schweiz gewesen sei. Wenn schon müsste man Verletzungen der Neutralität durch die Schweiz kritisieren.

Die Aussage Singers dürfe so nicht im Raum stehen bleiben. Die offizielle Schweiz oder der Schweizerische Israelitische Gemeindebund sollten sie richtig stellen, riet Bergier.

Keine Stellungnahme

Weder der Bundesrat noch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten wollten indes Stellung beziehen. Beim Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) fand man Singers Kritik verfehlt. SIG-Präsident Alfred Donath, der zu den Gedenkfeiern nach Auschwitz reiste, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur sda irritiert über Singers Äusserungen.

Die Schweizer Juden unterstützten die Aussagen Singers in keiner Weise, unterstrich SIG-Sprecher Thomas Lyssy. Man dürfe nicht aktive Kollaboration mit Neutralität vergleichen.

(bert/sda)

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