Laut Gericht

Berlusconi bezahlte Ruby für Sex

publiziert: Donnerstag, 21. Nov 2013 / 15:52 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 21. Nov 2013 / 19:02 Uhr
Silvio Berlusconi hatte offebar gegen Geld Sex.
Silvio Berlusconi hatte offebar gegen Geld Sex.

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat nach Auffassung des Gerichts in Mailand die Marokkanerin «Ruby» für Sex bezahlt - und er habe auch gewusst, dass die junge Frau minderjährig gewesen sei.

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Das Mailänder Gericht hat am Donnerstag die Begründung des Urteils veröffentlicht, mit dem Berlusconi im Juni wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen Marokkanerin Karima El Marough alias «Ruby» zu sieben Jahren Haft und zum Verbot verurteilt worden ist, öffentliche Ämter auszuüben.

Das Gericht sah es als erwiesen, dass Berlusconi gegen Geld Sex mit der damals 17-jährigen Nachtklubtänzerin hatte, obwohl er genau gewusst habe, dass diese minderjährig war. «Berlusconi war der Regisseur der ausschweifenden Performances der jungen Frauen, die als Bunga Bunga bekannt sind», schrieben die Richter in der Urteilsbegründung.

Es gebe keinen Anlass zu zweifeln, dass Berlusconi wusste, dass er es mit einer Minderjährigen zu tun hatte. «Gerade die Chronologie der Ereignisse, (...) und der klare Inhalt der aufgenommenen Dialoge laufen - jenseits jeden vernünftigen Zweifels - auf die Erbringung des Beweises hinaus, dass der Angeklagte über ihre Minderjährigkeit Bescheid wusste.»

«Ruby» habe von Berlusconi für Sex etwa 3000 Euro pro Begegnung kassiert. Der 77-Jährige habe bestätigt, «Ruby» auch zirka 57'000 Euro überwiesen zu haben und die Schenkung damit begründet, sie wollte einen Schönheitssaloon eröffnen.

Amt missbraucht

Laut den Richtern ist es bewiesen, dass sich Berlusconi des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht hatte, weil er «Ruby» im Frühjahr 2010 mit einem Anruf in Mailand vor Schwierigkeiten mit der Justiz bewahren wollte, nachdem die junge Frau wegen Diebstahls angezeigt worden war.

Bei Berlusconis Einschreiten bei der Polizei müsse berücksichtigt werden, dass der Premier hier aus privatem Interesse schwerwiegend auf die Entscheidungsfreiheit des zuständigen Polizeibeamten und seiner Vorgesetzten eingewirkt habe - «um sich selbst zu schützen und zu vermeiden, dass »Ruby« ihre Aktivitäten in der Prostitution in der Villa Arcore offenbart.» Er habe auch Zeugen grosse Summen gegeben.

Die Anwälte Berlusconis sprachen von einem «surrealen Urteil», das in Widerspruch stehe zu den vorliegenden Beweisen, Rechtsgrundsätzen und höchstrichterlichen Sprüchen. Die betroffenen jungen Frauen würden durch dadurch diskreditiert und sozial ins Abseits gestellt.

Zu Falschaussagen gezwungen

Berlusconi gab vor Gericht an, er habe Ruby für eine Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Mubarak gehalten und diplomatische internationale Verwicklungen vermeiden wollen, was laut Staatsanwältin Ilda Boccassini total unglaubwürdig ist.

Das Gericht warf Berlusconi vor, bei seinen Aussagen vor Gericht gelogen zu haben. Einige Zeugen, darunter junge Frauen, die sich an Partys in der Villa des Medienmoguls beteiligt hatten, seien zu Falschaussagen gezwungen worden. Auch «Ruby» selber sei mit Geld zu Falschaussagen vor Gericht bewogen worden.

Berlusconi steht noch wegen einer Reihe anderer Strafverfahren unter Druck. In einem Prozess wurde Berlusconi Beihilfe zur Veröffentlichung abgehörter Telefongespräche vorgeworfen; demnächst steht ihm ein Verfahren wegen Bestechung eines Senators bevor.

Vor allem aber ein rechtskräftiges Urteil wegen Steuerbetrugs macht ihm zu schaffen. Er bekam eine Haftstrafe, die er in Sozialdiensten oder in Hausarrest absolvieren kann. Er soll zudem zwei Jahre lang keine öffentlichen Ämter mehr ausüben. Der Senat will deshalb am 27. November über seinen Ausschluss entscheiden.

(fajd/sda)

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