Berlusconi sucht neue Freunde
Rom - Italiens geschwächter Premierminister Silvio Berlusconi verspricht den Italienern politische Stabilität im neuen Jahr. «Italien braucht keine vorgezogene Parlamentswahlen, die das Land unvorhersehbaren Risiken aussetzen würden», sagte Berlusconi in einem Interview.
«Von der katholischen Kirche bis zu den Unternehmern, alle bitten uns, dem Land Neuwahlen zu ersparen. Im Parlament wird es die Bedingungen für die Umsetzung unseres Programms geben», sagte der Premierminister.
Werbeaktion um Abtrünnige
Der 74-jährige Berlusconi bemüht sich eine Ausdehnung der Regierungskoalition und hofft auf den Übertritt mehrerer Parlamentarier aus der Opposition zu seinem Mitte-rechts-Block. Aus Regierungskreisen verlautete es, dass Berlusconi die Werbeaktion, um zusätzliche Abgeordnete zu gewinnen, nun ausgedehnt habe.
Hoffnungsträger seien nicht mehr nur die oppositionelle christdemokratische UDC, sondern auch Politiker aus Linksparteien. Einige katholische Parlamentarier der oppositionellen Demokratischen Partei (PD) seien zum Einstieg ins Regierungslager bereit, hiess es in Rom.
Bossi pessimistisch
Der Chef der mit Berlusconi verbündeten rechtspopulistischen Regierungspartei Lega Nord, Umberto Bossi, sieht die Lage pessimistischer. Die von Berlusconi propagierte Mehrheit in der Abgeordnetenkammer gebe es de facto nicht.
Italien stecke in einem «Sumpf», aus dem man nur mit Neuwahlen ausbrechen könne, meinte Bossi. «Wenn Berlusconi einen Fehlschritt macht, stürzt er in den Sumpf. Er meint aber, er kann im Sumpf schwimmen», sagte Bossi am Freitag.
(ht/sda)