Fitness Sport und Bewegung sind wichtig für unsere Gesundheit, sowohl körperlich als auch geistig. Doch wussten Sie, dass Bewegung in der Gruppe noch viel mehr Vorteile bietet? In diesem Text erfahren Sie, warum es sich lohnt, gemeinsam mit anderen aktiv zu sein. mehr lesen
3:2-Sieg in Lugano
Bern unaufhaltsam stark
publiziert: Dienstag, 12. Apr 2016 / 23:07 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 13. Apr 2016 / 09:13 Uhr
Der SC Bern erkämpft sich im beeindruckenden Stil den 14. Titel seiner 85-jährigen Vereinsgeschichte. Mit dem 3:2 in Lugano entschied der SCB die Playoff-Serie 4:1 zu seinen Gunsten.
Selbst in Unterzahl war die neue Nummer 1 der NLA nicht mehr aufzuhalten. Der Ex-NHL-Professional Derek Roy markierte in der 52. das entscheidende Tor und ebnete seiner Equipe mit dem vierten Sieg in Serie gegen die Bianconeri den souveränen Titelgewinn.
Vicky Mantegazzas Aufruf zur Vernunft ist an den entsprechenden Stellen angekommen. Die Curva Nord investierte ihre gesamte Stimmkraft in positiver Absicht. Die Tifoseria präsentierte sich im landesweiten Fokus von ihrer schillernden Seite.
Die temperamentvollsten Anhänger der NLA hatten die dezidierte präsidiale Botschaft verstanden. Statt einer kontaminierten Atmosphäre sorgten die Supporter auch nach dem aus ihrer Sicht enttäuschenden Ende für einen würdigen Rahmen.
Luganos Pech und Berns Klasse
Damien Brunners verletzungsbedingter Ausfall war im Vorfeld ein brisantes Thema. Der notgedrungene Verzicht auf den besten Schweizer Skorer löste bei Doug Shedden aber offenbar ein Prozess der Selbstreflexion aus. Ohne den neben dem schwedischen Trio wichtigsten Vertreter der Künstlerfraktion tarierte der kanadische Trainer die Last der Verantwortung besser aus. Von der primär in den eigenen Reihen zermürbenden (Über-)Forcierung der Stars sah Shedden wenigstens im Spiel der letzten Chance ab.
Und die allgemeine Rückkehr zur Vernunft zahlte sich für die Einheimischen zumindest bis zum erneut späten Tiefschlag aus. Sie verschafften sich dank einem Slapshot Vauclairs nicht nur früh (6.) den ersten Vorteil, sie waren auch in der Lage, einen Doppelschlag Berns mit dem Umschwung innerhalb von 208 Sekunden vorübergehend zu korrigieren.
Aber ein wichtiges Detail war auch zum vierten Mal in Folge und trotz markant besserer Balance im Team nicht zu beheben: Das Glück beanspruchte in diesem Titel-Duell in erster Linie der SCB. Lugano setzte drei Pucks gegen den Pfosten - ein letztes Mal in der 52. Minute durch Ulmer; die Gäste hingegen profitierten praktisch im Gegenzug von einem «unforced error» der Tessiner und schlossen in Unterzahl den Konter zum Meisterglück ab.
So sehr sich die Luganesi um ein Comeback bemühten, sie scheiterten in fast allen Schattierungen. Nur einmal, beim wunderbaren 5:4 zum Auftakt, genügte das Spektakel der zusehends blasseren Schweden um Topskorer Linus Klasen. Mit der Wild-West-Methode liess sich so wenig ausrichten wie mit einer ultradefensiven Haltung.
Und als Lugano vermehrt wieder auf spielerische Elemente und einheimisches Schaffen setzte - Luca Fazzini, der Mann aus der eigenen Nachwuchsabteilung verlängerte mit dem 2:2 (45.) zumindest die Hoffnung -, schlug Bern trotzdem eiskalt zu.
Die märchenhafte Story
Bern inszenierte für NLA-Verhältnisse eine faszinierende und in jeglicher Beziehung beispiellose Champions-Story. Vor fünf Monaten steckte die an sich gut bestückte, aber von Problemen an allen Fronten gebremste Equipe tief im Morast und reihte eine Panne an die nächste Pleite. Der Geschäftsführer tobte, die Fans protestierten, die Spieler taumelten ohne Idee der Abstiegsrunde entgegen.
Mitten in der Sinnkrise hatte das Management dem glücklosen NHL-Trainer Guy Boucher das Vertrauen entzogen und installierte den langjährigen Assistenten Lars Leuenberger auf die Kommandobrücke. Der Schachzug war Gold wert, der vor allem extern unterschätzte Bruder des früheren Sportchefs Sven Leuenberger schuf trotz weiterhin heftigen Wellengangs Ordnung.
Unter Leuenberger stabilisierte sich der Gigant der Liga im letztmöglichen Moment. Selbst unter grösstem Druck - erst am vorletzten Spieltag schaffte der SCB den Vorstoss unter die Top 8 - entglitt dem Rookie-Coach die Übersicht nicht. Im Viertelfinal stellte er den Ex-Stanley-Cup-Sieger Marc Crawford mit 4:0 Siegen regelrecht bloss, eine Runde später stellte Leuenberger den Davoser Kult-Trainer Arno Del Curto vor unlösbare Probleme.
Der zum Chef beförderte Uzwiler steht wie kaum ein Zweiter für das (späte) Timing der Berner. «Er hat im Januar verhindert, dass die Mannschaft auseinandergefallen ist. Lars sorgte intern für Ruhe und dafür, dass sich niemand mit der Misere abgefunden hat, sondern jeder begann, tatkräftig Widerstand zu leisten», brachte der Neo-Sportverantwortliche Alex Chatelain die massgebliche Qualität Leuenbergers auf den Punkt.
Nach seinem dritten Titelgewinn als Spieler, Assistent und Taktgeber wird Lars Leuenberger die SCB-Organisation auf dem Höhepunkt verlassen. Marc Lüthi plant ohne den Aufsteiger des Jahres. Offerten für den Meistermacher sind eine Frage der Zeit.
Grandioses Finish
Mit dem grandiosen Finish war nicht zu rechnen gewesen. Selbst die erfahrene Führungscrew kalkulierte wohl nicht mit dem imposanten Steigerungslauf. Doch von Woche zu Woche legte der SCB zu. Das medizinische Bulletin wurde kleiner, das Selbstvertrauen aller Beteiligten hingegen wuchs ohne Ende.
Der diskussionslose Triumph gegen die ZSC Lions machte Kräfte frei. Die Deklassierung der Nummer 1 der Qualifikation führte zu einem Energieschub, dem weder der Titelhalter Davos noch Lugano und sein fanatisches Publikum etwas zu entgegnen hatten. Der SCB liess sich von seiner Mission nicht mehr abbringen, auch in heiklen Phasen auf dem schwierigen Resega-Pflaster nicht.
Die knappen Spiele endeten ausnahmslos zu Gunsten des SCB. Elf von zwölf Siegen erreichte der neue Meister mit der minimalen Differenz - quasi der bezifferbare Nachweis des maximalen mentalen Volumens.
Vicky Mantegazzas Aufruf zur Vernunft ist an den entsprechenden Stellen angekommen. Die Curva Nord investierte ihre gesamte Stimmkraft in positiver Absicht. Die Tifoseria präsentierte sich im landesweiten Fokus von ihrer schillernden Seite.
Die temperamentvollsten Anhänger der NLA hatten die dezidierte präsidiale Botschaft verstanden. Statt einer kontaminierten Atmosphäre sorgten die Supporter auch nach dem aus ihrer Sicht enttäuschenden Ende für einen würdigen Rahmen.
Luganos Pech und Berns Klasse
Damien Brunners verletzungsbedingter Ausfall war im Vorfeld ein brisantes Thema. Der notgedrungene Verzicht auf den besten Schweizer Skorer löste bei Doug Shedden aber offenbar ein Prozess der Selbstreflexion aus. Ohne den neben dem schwedischen Trio wichtigsten Vertreter der Künstlerfraktion tarierte der kanadische Trainer die Last der Verantwortung besser aus. Von der primär in den eigenen Reihen zermürbenden (Über-)Forcierung der Stars sah Shedden wenigstens im Spiel der letzten Chance ab.
Und die allgemeine Rückkehr zur Vernunft zahlte sich für die Einheimischen zumindest bis zum erneut späten Tiefschlag aus. Sie verschafften sich dank einem Slapshot Vauclairs nicht nur früh (6.) den ersten Vorteil, sie waren auch in der Lage, einen Doppelschlag Berns mit dem Umschwung innerhalb von 208 Sekunden vorübergehend zu korrigieren.
Aber ein wichtiges Detail war auch zum vierten Mal in Folge und trotz markant besserer Balance im Team nicht zu beheben: Das Glück beanspruchte in diesem Titel-Duell in erster Linie der SCB. Lugano setzte drei Pucks gegen den Pfosten - ein letztes Mal in der 52. Minute durch Ulmer; die Gäste hingegen profitierten praktisch im Gegenzug von einem «unforced error» der Tessiner und schlossen in Unterzahl den Konter zum Meisterglück ab.
So sehr sich die Luganesi um ein Comeback bemühten, sie scheiterten in fast allen Schattierungen. Nur einmal, beim wunderbaren 5:4 zum Auftakt, genügte das Spektakel der zusehends blasseren Schweden um Topskorer Linus Klasen. Mit der Wild-West-Methode liess sich so wenig ausrichten wie mit einer ultradefensiven Haltung.
Und als Lugano vermehrt wieder auf spielerische Elemente und einheimisches Schaffen setzte - Luca Fazzini, der Mann aus der eigenen Nachwuchsabteilung verlängerte mit dem 2:2 (45.) zumindest die Hoffnung -, schlug Bern trotzdem eiskalt zu.
Die märchenhafte Story
Bern inszenierte für NLA-Verhältnisse eine faszinierende und in jeglicher Beziehung beispiellose Champions-Story. Vor fünf Monaten steckte die an sich gut bestückte, aber von Problemen an allen Fronten gebremste Equipe tief im Morast und reihte eine Panne an die nächste Pleite. Der Geschäftsführer tobte, die Fans protestierten, die Spieler taumelten ohne Idee der Abstiegsrunde entgegen.
Mitten in der Sinnkrise hatte das Management dem glücklosen NHL-Trainer Guy Boucher das Vertrauen entzogen und installierte den langjährigen Assistenten Lars Leuenberger auf die Kommandobrücke. Der Schachzug war Gold wert, der vor allem extern unterschätzte Bruder des früheren Sportchefs Sven Leuenberger schuf trotz weiterhin heftigen Wellengangs Ordnung.
Unter Leuenberger stabilisierte sich der Gigant der Liga im letztmöglichen Moment. Selbst unter grösstem Druck - erst am vorletzten Spieltag schaffte der SCB den Vorstoss unter die Top 8 - entglitt dem Rookie-Coach die Übersicht nicht. Im Viertelfinal stellte er den Ex-Stanley-Cup-Sieger Marc Crawford mit 4:0 Siegen regelrecht bloss, eine Runde später stellte Leuenberger den Davoser Kult-Trainer Arno Del Curto vor unlösbare Probleme.
Der zum Chef beförderte Uzwiler steht wie kaum ein Zweiter für das (späte) Timing der Berner. «Er hat im Januar verhindert, dass die Mannschaft auseinandergefallen ist. Lars sorgte intern für Ruhe und dafür, dass sich niemand mit der Misere abgefunden hat, sondern jeder begann, tatkräftig Widerstand zu leisten», brachte der Neo-Sportverantwortliche Alex Chatelain die massgebliche Qualität Leuenbergers auf den Punkt.
Nach seinem dritten Titelgewinn als Spieler, Assistent und Taktgeber wird Lars Leuenberger die SCB-Organisation auf dem Höhepunkt verlassen. Marc Lüthi plant ohne den Aufsteiger des Jahres. Offerten für den Meistermacher sind eine Frage der Zeit.
Grandioses Finish
Mit dem grandiosen Finish war nicht zu rechnen gewesen. Selbst die erfahrene Führungscrew kalkulierte wohl nicht mit dem imposanten Steigerungslauf. Doch von Woche zu Woche legte der SCB zu. Das medizinische Bulletin wurde kleiner, das Selbstvertrauen aller Beteiligten hingegen wuchs ohne Ende.
Der diskussionslose Triumph gegen die ZSC Lions machte Kräfte frei. Die Deklassierung der Nummer 1 der Qualifikation führte zu einem Energieschub, dem weder der Titelhalter Davos noch Lugano und sein fanatisches Publikum etwas zu entgegnen hatten. Der SCB liess sich von seiner Mission nicht mehr abbringen, auch in heiklen Phasen auf dem schwierigen Resega-Pflaster nicht.
Die knappen Spiele endeten ausnahmslos zu Gunsten des SCB. Elf von zwölf Siegen erreichte der neue Meister mit der minimalen Differenz - quasi der bezifferbare Nachweis des maximalen mentalen Volumens.
(fest/Si)
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