Bern verbessert Missbrauchs-Schutz in Heimen

publiziert: Montag, 12. Mrz 2012 / 17:42 Uhr / aktualisiert: Montag, 12. Mrz 2012 / 18:14 Uhr
Kinder in Heimen waren in letzter Zeit häufig Opfer von Missbrauch durch Pfleger.
Kinder in Heimen waren in letzter Zeit häufig Opfer von Missbrauch durch Pfleger.

Bern - Der Kanton Bern sollte die Aufsicht über die Heime vereinheitlichen und das Pflegepersonal beim Thema sexueller Missbrauch sensibilisieren. Das empfehlen die Experten, die nach sexuellen Übergriffen eines Pflegers auf über 100 Kinder die Heimaufsicht untersucht haben.

7 Meldungen im Zusammenhang
Dieser Missbrauchsfall sorgte vor rund einem Jahr für Schlagzeilen. Ein damals 54-jähriger Sozialtherapeut aus dem Kanton Bern gestand im Februar 2011, sich in den letzten drei Jahrzehnten an Heimbewohnern und Kindern vergangen zu haben. Die Übergriffe ereigneten sich mehrheitlich in bernischen Heimen.

Der Berner Rechtsprofessor Markus Müller sprach am Montag vor den Medien von einem komplexen System für die Heimaufsicht. Durch die verschiedenen Stellen entstehe eine Aufsichtskaskade. Ausserdem ist im Kanton Bern die Zuständigkeit auf zwei Direktionen aufgeteilt.

Der Rechtsprofessor empfiehlt dem Kanton grundsätzlich eine Regelung für die Heimaufsicht. Die Devise müsse lauten: vereinheitlichen, vereinfachen und konzentrieren.

Geeignetes Personal finden

Monika Egli-Alge, Geschäftsführerin des Forensischen Instituts Ostschweiz, stellte bei den Konzepten der Heime im Kanton Bern grundsätzlich einen hohen Standard fest. Diese Konzepte geben etwa vor, dass man bei offener Tür oder jeweils zu zweit arbeiten soll.

Das Problem ist laut Egli-Alge jedoch die Umsetzung der guten Ideen. Das habe etwa damit zu tun, dass es sehr schwierig sei, geeignetes Pflegepersonal zu rekrutieren, sagte Egli-Alge. In der Weiterbildung empfiehlt sie, einen Schwerpunkt zum Thema Nähe und Distanz zu etablieren.

Neues Modell prüfen

«Wir sind dankbar für die differenzierten Analysen», sagte der bernische Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud. Das Jugendamt, das Alters- und Behindertenamt sowie das Sozialamt hätten den Auftrag erhalten, ein Modell zur Neuorganisation der kantonalen Aufgaben in der Aufsicht der Heime auszuarbeiten.

Justizdirektor Christoph Neuhaus betonte, die festgestellten Mängel in der rechtlichen Regelung seien nicht verantwortlich für den gravierenden Missbrauchsfall. Dennoch sei es richtig und erforderlich, die Verbesserungen umgehend an die Hand zu nehmen.

«Nicht richtig hingeschaut»

Der Heimverband Bern (HVBE) unterstützt die Forderung nach klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen. Ausserdem habe man eine Ausbildungsoffensive zu Themen der Personalrekrutierung gestartet, nachdem der Missbrauchsfall bekannt geworden sei, sagte HVBE-Geschäftsführer Ueli Affolter.

Denn wie Affolter sagte, wurde in diesem Fall «nicht richtig hingeschaut». Referenzen seien nicht richtig eingeholt oder Arbeitszeugnisse nicht richtig gedeutet worden.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Wird ein Mensch mit Behinderung sexuell missbraucht, findet er nach wie vor ... mehr lesen
Fachkompetenz bei sexueller Gewalt gegenüber Menschen mit Behinderungen ist Mangelware in der Schweiz. (Symbolbild)
Der Sozialtherapeut verging sich in Heimen jahrzehntelang an Behinderte. (Symbolbild)
Bern - Der Berner Sozialtherapeut, der ... mehr lesen
Bern - Der Berner Sozialtherapeut, der im vergangenen Jahr weit über 100 ... mehr lesen
Ein Sozialtherapeut aus dem Kanton Bern hatte gestanden, an weit über 100 Heimbewohnern und Kindern vergangen zu haben.
Missbrauchsvorwürfe in Basel (Symbolbild).
Basel - Ein Betreuer soll in einem ... mehr lesen
Luzern - Zwischen 1930 und 1970 haben in Luzerner Kinder- und Jugendheimen Einzelpersonen und Behörden grosse Fehler begangen, und die Strafpraktiken überschritten in vielen Fällen ein damals akzeptiertes Mass deutlich. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bern - Die Kantonspolizei Bern hat ... mehr lesen
Das Expertenteam beriet rund hundert Anrufer.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Import Migration und Artenschutz im Fokus  Das Schweizerische Zollmuseum hat seine Pforten wieder für Besucher geöffnet. In dieser Saison können Gäste zwei ... mehr lesen  
Das Zollmuseum in Cantine di Gandria am Luganersee.
Buchhaltung Bern - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. März 2024 beschlossen, die Zinssätze für die ausstehenden ... mehr lesen  
Die Verzinsung bietet einen Anreiz, Covid-19-Kredite nicht länger als notwendig zu beanspruchen.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten