Sexueller Missbrauch

Berner Sozialtherapeut kommt vor Gericht

publiziert: Freitag, 27. Sep 2013 / 11:30 Uhr
Der Sozialtherapeut verging sich in Heimen jahrzehntelang an Behinderte. (Symbolbild)
Der Sozialtherapeut verging sich in Heimen jahrzehntelang an Behinderte. (Symbolbild)

Bern - Der Berner Sozialtherapeut, der sich fast 30 Jahre lang in Heimen an Behinderten verging, kommt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den geständigen 57-jährigen erhoben. Der Angeklagte soll 124 Pflegebefohlene missbraucht haben.

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Nach seiner Festnahme im April 2010 gab der Mann zu, 114 mehrheitlich geistig und körperlich behinderte Kinder, junge Männer und Frauen sexuell missbraucht zu haben. In zehn Fällen sei es beim Versuch geblieben.

Weil viele dieser Taten bereits verjährt sind, wird sich der Sozialtherapeut nach geltendem Recht noch für 33 Fälle vor Gericht verantworten müssen, wie die Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland und die Berner Kantonspolizei am Freitag mitteilten.

Der Angeklagte ist der Schändung, der sexuellen Handlungen mit Kindern, Abhängigen und Anstaltspfleglingen, der Pornografie sowie der Verletzung des Geheim- und Privatbereichs durch Aufnahmegeräte angeklagt. Der Mann befindet sich im vorzeitigen Massnahmenvollzug.

Riesiges Entsetzen

Der Fall löste im Frühling 2010 riesiges Entsetzen aus. Der heute 57-jährige Sozialtherapeut flog auf, als zwei Bewohner eines Behindertenheims im Kanton Aargau ihren Eltern von sexuellen Kontakten zum Betreuer erzählten. Wenig später wurde der im Berner Oberland wohnhafte Mann festgenommen.

Bald war klar, dass der Mann sich über 29 Jahre hinweg in verschiedenen Institutionen an insgesamt 124 mehrheitlich geistig und körperlich behinderten Kindern, jungen Männern und Frauen vergangen hatte.

In einem Schreiben an Betroffene und Öffentlichkeit, zeigte sich der mutmassliche Täter im April 2011 reuig und bereit, Strafen und Massnahmen zu akzeptieren. Er habe gefehlt und gesündigt, schrieb er damals.

Immer wieder Anstellungen gefunden

Der riesige Missbrauchsfall löste schweizweit in Heimen und Verbänden eine intensive Diskussion aus, wie solche Fälle künftig verhindert werden könnten.

Der angeklagte Sozialtherapeut fand nämlich immer wieder Anstellungen, obschon er verschiedenen Arbeitgebern als schwierig aufgefallen war. In einem Ermittlungsverfahren kam er 2003, trotz belastender Aussagen eines behinderten Mädchens, ungeschoren davon.

Zu ersten Verfehlungen kam es 1982 in einem Kinder- und Jugendheim im Berner Seeland. Weitere Stationen des Angeklagten waren unter anderem Heime im Appenzellischen, im Kanton Thurgau, in Süddeutschland und in der Region Bern.

(fajd/sda)

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