Beschneidung in der Schweiz

publiziert: Freitag, 4. Feb 2005 / 17:29 Uhr

Bern - Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF mobilisiert in der Schweiz gegen die Beschneidung von Mädchen. Das Hilfswerk hat Hinweise, dass dieses schmerzhafte Ritual auch hierzulande vorgenommen wird. Der Eingriff ist in der Schweiz strafbar.

Jährlich werden 2 Millionen Frauen und Mädchen beschnitten.
Jährlich werden 2 Millionen Frauen und Mädchen beschnitten.
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Eine Umfrage von UNICEF Schweiz und dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (ISPB) in der Schweiz zeigt, dass Medizinalpersonal und Sozialstellen mit beschnittenen Frauen konfrontiert sind. Knapp 1800 Personen beantworteten die Fragen.

Fast ein Drittel von ihnen gab an, schon beschnittenen Frauen begegnet zu sein. Über 6000 beschnittene Frauen leben nach Schätzungen der UNICEF in der Schweiz.

Gemäss einem im Auftrag des Kinderhilfswerks erstellten Rechtsgutachten erfüllt die Beschneidung in den meisten Fällen den Tatbestand der schweren Körperverletzung.

Noch kein Referenzurteil

Ein Referenzurteil gebe es in der Schweiz derzeit noch nicht, erklärte der Zürcher Strafrechtler Stefan Trechsel, Mitautor der Studie. Gemäss Europäischer Menschenrechtskonvention (EMRK) ist die Schweiz verpflichtet, Mädchen vor Beschneidung zu schützen.

Eine drohende Beschneidung allein sei kein Asylgrund, sagte Dominique Boillat, Sprecher des Bundesamtes für Migration (BFM), auf Anfrage. Es komme aber vor, dass Frauen in der Schweiz vorläufig aufgenommen würden, wenn ihnen im Herkunftsland dieser Eingriff drohe.

130 Millionen beschnitten

Nach Angaben von UNICEF sind weltweit rund 130 Millionen Frauen und Mädchen beschnitten, jährlich kommen 2 Millionen weitere hinzu. Ihnen werden Klitoris und Schamlippen zum Teil oder ganz entfernt. In einigen Gegenden werden zudem die grossen Schamlippen bis auf eine kleine Öffnung zugenäht.

Wenn sie den oft unter unhygienischen Bedingungen ausgeführten Eingriff überleben, leiden die Frauen ihr Leben lang an Schmerzen. Das grausame Ritual dient der Initiation ins Erwachsenenleben, der rituellen Reinigung oder der gezielten Unterdrückung der Lust.

Bis in zehn Jahren will UNICEF erreichen, dass weltweit keine Beschneidungen an Mädchen und Frauen mehr durgeführt werden.

(bert/sda)

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