Betty Bossi schaut den Schweizern auf den Teller

publiziert: Dienstag, 24. Jan 2006 / 07:48 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 24. Jan 2006 / 08:08 Uhr

Bern - Die Koch-Ikone und Kunstgestalt Betty Bossi feiert im April 50 Jahre. Claudia Jud vom Gastromagazin «Salz&Pfeffer», die mit Betty Bossi aufwuchs, bedauert heute einen Ausverkauf der Marke.

Betty Bossi zeigte schon vor 50 Jahren wie`s geht.
Betty Bossi zeigte schon vor 50 Jahren wie`s geht.
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Betty Bossi funktioniere auch bei denen, die nicht kochen können. «Und genau darum hat es auch funktioniert», sagte die Gastrokritikerin Jud auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Sie kommt selbst «aus der Betti-Bossi-Generation» und hat viele Betty-Bossi-Bücher zuhause. «Es funktioniert», hat sie früh festgestellt.

Sie habe Betty Bossi «mal gerne gehabt», sagt die Kochexpertin, die «irgendwann drausgewachen ist und das Ganze überflügelt» hat. Heute werde es ihr jedoch «irgendwie vermiest». Besonders als Konsumentin bei Coop ärgere sie sich, beispielsweise über vorgekochten Blumenkohl oder geschnittene Ananas.

«Zuviel des Üblen»

«Fast Food und Take Away haben unter anderem eines gemeinsam: das Komplott mit der Plastikindustrie», sagte Jud mit Blick auf allzu aufwändige Verpackungen. Überhaupt komme heute unter dem Namen Betty Bossi «zuviel des Üblen» auf den Markt. Ein eigentlicher Ausverkauf der Marke finde statt.

Für Isabelle Raboud-Schüle, Konservatorin am Alimentarium, Museum für Ernährung in Vevey VD, ist es Betty Bossis grösstes Verdienst, die Schweizerinnen und Schweizer mit fremden Produkten vertraut zu machen. Eine erprobte Küche werde einem Publikum ohne grosse kulinarische Kompetenzen vermittelt.

«Ziemlich deutschschweizerisch»

Betty Bossi sei «ein sehr interessantes Populärphänomen», sagte die Konservatorin zur SDA. Die Art der Rezepte führe dazu, «dass Sie ein akzeptables Ergebnis erhalten, welches dem gleicht, was geplant war, und dem Foto. Das ist bei den Büchern der grossen Köche nicht immer der Fall.»

Das sei eine Küche, die «nichts Extremes» habe, eine Küche «in der Mitte der Zielscheibe, ziemlich deutschschweizerisch und ein wenig vorsichtig». Die Romands neigten dazu, etwas Wein oder anderen Alkohol in die Saucen zu mischen.

Nichts kann schief gehen

Diese «unfehlbaren Rezepte» eigneten sich hervorrragend, wenn es darum gehe, die exotische Küche den Geschmäckern und Utensilien der Schweizer anzupassen, sagte Raboud-Schüle. Oder bei der Patisserie, einem Bereich, wo es Präzision bei den Backzeiten braucht.

Betty Bossi verfolge Moden, ändere sich mit der Gesellschaft. So sei es beispielsweise schwierig zu sagen, ob Mascarpone in der Schweiz durch italienische Einwanderer, durch Schweizer Ferienreisende oder durch Betty Bossi populär wurde.

Anders als die Gastrokritikerin Jud sieht die Konservatorin den Markenglanz nicht abblättern. Betty Bossi habe sich in einem stark globalisierten Markt die Glaubwürdigkeit bewahrt, lanciere laufend Neuheiten. Eines freut die Konservatorin ganz besonders: Heute wie vormals lehre Betty Bossi die Schweizer, wie Fische zu kochen sind.

(fest/sda)

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