Bienen sollen im Kampf gegen Landminen stechen

publiziert: Mittwoch, 7. Jan 2004 / 09:26 Uhr

Washington - Honigbienen sollen Menschen in aller Welt von der lebensgefährlichen Plage der Millionen Landminen befreien. Denn die gemeine Biene ist nach Ansicht renommierter Wissenschaftler beim Aufspüren der todbringenden Minen effektiver als teure Suchgeräte und sensible Schnüffelhunde.

Bienen haben einen phänomenalen Geruchssinn.
Bienen haben einen phänomenalen Geruchssinn.
Im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums in Washington haben die Biologen Jerry Bromenshenk und Colin Henderson von der Universität Montana die Möglichkeiten der kleinen Insekten erforscht. Zu den grossen Vorteilen der Biene gehört, dass sie grossflächig Gebiete durchkämmen kann und zudem ihre Kunst in nur zwei Tagen erlernt. Hunde brauchen mindestens ein halbes Jahr, um für die Spürkommandos einsatzfähig zu sein.

Kostengünstig und effektiv

Zudem sind Bienen billig, Hunde teuer. Die durchschnittlichen Gesamtkosten für die Beseitigung einer Landmine in Afghanistan, die im Verkauf gerade mal 3 Dollar kostet, wird von den Vereinten Nationen mit 10 000 Dollar angegeben. Einen besonders hohen Anteil an den Kosten muss für Training und Unterhalt der Hunde aufgebracht werden.

Die Forscher in Montana müssen allerdings noch zugeben, dass ihr Bienen-Programm noch nicht ganz ausgereift ist. Dabei wäre weltweit ein kostengünstiges Konzept zur Beseitigung der Landminen hochwillkommen.

Die Zeit drängt

"Wir haben es eilig", betont Bromenshenk. "Jeden Tag, an dem sich dieses Projekt verzögert, werden Menschen durch Landminen umkommen". Die UNO schätzt, dass in mindestens 70 Ländern insgesamt 110 Millionen Landminen vergraben sind. Etwa 20 000 Menschen werden demnach jährlich von Landminen getötet oder verletzt.

Laut einer Hochrechnung des Forschungsinstitut RAND in Santa Monica in Kalifornien könnte es bis zu 450 Jahren dauern, bis alle Landminen gefunden und entschärft werden - aber nur, wenn keine neuen Minen mehr gelegt werden.

Erstmals wurden die Fähigkeiten der geschulten Bienen im August 2003 auf einem Minen-Testfeld des US-Militärs im Bundesstaat Missouri erprobt. Über 90 Prozent aller Minen seien von den Insekten gefunden worden, hiess es.

Sprengstoff als "Nahrung"

Das Konzept basiert auf der 80 Jahre alten Konditionierungs- Theorie Ivan Pawlows. Den Bienen bringt man bei, gewisse Gerüche - wie zum Beispiel Sprengstoff - mit Nahrungsquellen zu assoziieren. Wenn sie sich dann auf einen ihrer zahlreichen Nahrungsflüge machen, versammeln sie sich am geruchsintensivsten Ort. Ein Lasersystem erfasst ihre Bewegungen und Reaktionen und erstellt eine entsprechende Karte mit den mutmasslichen Standorten der Landminen.

Problem Laser

Weitere Tests sind trotz des anfänglichen Erfolges nötig, unterstreichen die Wissenschaftler. Auch das Lasersystem müsse noch verbessert werden.

Deshalb schätzt Henderson, dass es noch zwei Jahre dauern werde, bis Bienen an einem realen Entminungs-Projekt mitwirken können. Für ihre Suchaktionen wollen die Wissenschaftler lokale Bienenvölker einsetzen, um keine fremden Organismen in andere Länder einzuschleppen. Bromenshenk widmet sich schon seit 30 Jahren den haarigen Insekten. Eines Tages soll es möglich sein, dass Bienen nach Massenvernichtungswaffen oder auch nach Massengräbern suchen, so die Wissenschaftler. Schon heute ist erwiesen, dass sie auf die Chemikalie Zyklohexanon trainiert werden können.

(Volker Bargenda/dpa)

 
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