Bignasca wird bis zu den Wahlen im kommenden Frühling das Präsidium
übernehmen. Vor allem die SP hielt den 59-jährigen Bignasca aus
moralischen Gründen nicht für das Amt des höchsten Tessiners
geeignet. Er ist wegen Betrugs vorbestraft und Bruder von
Lega-Präsident Giuliano Bignasca, der in den letzten Wochen
öffentlich Sympathien für Jean-Marie Le Pen bekundet hatte.
FDP-Gruppenchefin Laura Sadis sagte im Parlament, dass ihre Partei
Attilio Bignascas Kandidatur offiziell zwar unterstütze, aber «ohne
Enthusiasmus». Die CVP ist der Meinung, Attilio Bignasca sei
bereits von der Justiz für seine Vergehen gebüsst worden. Da er
nicht für die Worte seines Bruders verantwortlich gemacht werden
könne, sicherte ihm die CVP ihre Stimmen ebenfalls zu.
Lega-Fraktionschef Flavio Maspoli fand den Vorwurf, dass die Lega
eine Gefahr für die Demokratie darstelle, lächerlich. Die Linke sei
unfähig, die Meinung von Andersdenkenden zu akzeptieren, sagte
Maspoli.
(kil/sda)