Grippe

Bis 300 Grippetote pro Jahr wegen Spital-Ansteckungen

publiziert: Sonntag, 4. Jan 2015 / 08:58 Uhr
Infektiologe Andreas Widmer zeigte sich überzeugt, dass Todesfälle vermieden werden könnten, wenn sich das Spitalpersonal vermehrt impfen liesse. (Symbolbild)
Infektiologe Andreas Widmer zeigte sich überzeugt, dass Todesfälle vermieden werden könnten, wenn sich das Spitalpersonal vermehrt impfen liesse. (Symbolbild)

Bern - Nach einer Schätzung des Basler Spitalarztes und Infektiologen Andreas Widmer sterben in der Schweiz jährlich 100 bis 300 Menschen, nachdem sie sich in einem Schweizer Spital angesteckt haben. Ein Grund dafür ist die verbreitete Impfverweigerung beim Spitalpersonal.

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Mit freiwilligen Massnahmen seien in der Deutschschweiz Impfquoten von 35 Prozent möglich, sagte Widmer im Interview mit der «SonntagsZeitung». «Wir wissen aber, dass es für einen effektiven Schutz eine Impfquote von 50 Prozent bräuchte.» Darunter könne sich das Grippevirus immer noch in genügend grosser Zahl reproduzieren.

Er zeigte sich überzeugt, dass Todesfälle vermieden werden könnten, wenn sich das Spitalpersonal vermehrt impfen liesse. «Leider werden in der Diskussion simpelste wissenschaftliche Erkenntnisse missachtet. Wir haben es mit viel Fundamentalismus und Irrationalität zu tun.»

Massnahmen zu Gunsten der Patienten

Angesprochen auf ein Modell aus dem Universitätsspital Genf, in dem ungeimpftes Personal in der Grippesaison eine Maske und ein Abzeichen tragen muss, sagte Widmer: «Ein solches Modell schützt die Patienten, daher wäre es gut, wenn es schweizweit gälte.» Der Bund müsste dafür eine entsprechende Weisung herausgeben.

«Für Hochrisikoabteilungen befürworte ich ein Impfobligatorium», sagte Widmer weiter. Wer besonders schwache Patienten betreue, müsse sich impfen lassen. Für den Widerstand von Pflegeverbänden zeigt er kein Verständnis. Bei anderen Berufen gebe es auch Schutzmassnahmen und im Spital gehe es «um Patienten, um Leben und Tod».

Genf erfasst Zahlen

Zur genauen Zahl der Grippeinfektionen und -toten, die auf eine Infektion im Spital zurückzuführen ist, gibt es laut Widmer keine systematischen Erhebungen. Nur das Universitätsspital Genf erfasse solche Zahlen. Aufgrund dessen erschienen ihm 100 bis 300 Tote pro Jahr als «eine realistische Schätzung».

Widmer ist stellvertretender Chefarzt und Leiter der Abteilung für Spitalhygiene am Universitätsspital Basel. Zudem präsidiert er den Verein Swissnoso, in dem Ärzte in Kaderpositionen organisiert sind, die Informationen und Empfehlungen zu Themen wie Infektprävention oder Antibiotikaresistenz erarbeiten.

(asu/sda)

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