Bischof Brunner: Kirche ist nicht verantwortlich

publiziert: Sonntag, 21. Mrz 2010 / 08:14 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 21. Mrz 2010 / 13:52 Uhr

Bern - Der Präsident der Bischofskonferenz, Norbert Brunner, will weder eine Liste pädophiler Priester noch dass die Kirche selbst Anzeige gegen Täter erstattet. Der Einsiedler Abt Martin Werlen hingegen fordert ein zentrales Register in Rom.

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Im Gegensatz zum Einsiedler Abt will der Präsident der Bischofskonferenz das Vorgehen gegen pädophile Priester nicht verschärfen. Im Interview mit «Le Matin Dimanche» sagt Brunner, er sehe den Nutzen einer Liste mit pädophilen Priestern nicht.

Es sei «Sache jedes einzelnen Bistums, vor einer Anstellung abzuklären, ob eine Person die fachlichen und moralischen Voraussetzungen erfüllt». Die Missbrauchsfälle würden nicht systematisch durch die Kirche bei den zivilen Strafverfolgungsbehörden zur Anzeige gebracht, sagt der höchste Katholik der Schweiz.

Brunner: Täter trädt die Verantwortung

Wenn ein Bischof oder ein Priester von einem Missbrauch erfahre, müsse er den Täter dazu auffordern, sich selbst anzuzeigen. In sehr schweren Fällen könne es sein, dass die Kirche selbst Anzeige erstatte, wenn das Opfer einverstanden sei. Aber sollte ein Fall auf dem Beichtstuhl zur Sprache kommen, so gelte: «Das Beichtgeheimnis darf nicht gebrochen werden.»

In Brunners Augen trägt in erster Linie der Täter die Verantwortung für sein Vergehen, nicht die Kirche, wie er in der «NZZ am Sonntag» sagte. Für die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle in der Schweiz will er sich denn auch nicht entschuldigen.

Auch zum Kirchenausschluss nimmt Brunner Stellung. Das Kirchenrecht sehe für alle Vergehen von Priestern Strafen vor, sagt er. «Wenn der Priester sich aber bessert, wenn er bereut, kann man die Strafe wieder aufheben.»

Einsiedler Abt fordert Register

Ganz andere Töne schlägt der Einsiedler Abt Martin Werlen an. Er fordert im Interview mit dem «SonntagsBlick» die Schaffung einer zentralen Stelle in Rom. Dort würden Kirchenleute, die angezeigt wurden, registriert.

Der Abt will seinen Vorschlag der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) vortragen. Er schlägt eine ausserordentliche Sitzung vor, weil mit diesem Entscheid nicht bis zur nächsten ordentlichen Sitzung im Juni gewartet werden könne.

(bert/sda)

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Recherchen bestätigt: Martin Werlen.
Zölibat
Das Zölibat ist wohl kaum der Grund für die sexuellen Übergriffe (Ich halt das Zölibat aber trotzdem für eine Idiotie). Ich frage mich im Moment ob in den Einrichungen mehr Übergriffe passiert sind, wie in anderen Kreisen.
Ich zweifle sogar schwer daran. Ich gehe davon aus, dass in allen anderen Bereichen die selbe Menge der Straftaten passieren.
Ich denke wohl eher ist die Beichte das grösse Übel. Sie macht es der Kirche unmöglich mit den Fällen an die Staatsanwaltschaft zu gehen. Falls aus einer Beichte eine Anzeige passieren würde, wärs vorbei damit. Doch sie ist ein Eckpfeiler der Kirche in der sie sich von anderen unterscheidet.
Zum Thema die Kirche ist nicht verantwortlich sage ich nur: Die Kirche ist verantwortlich. Sie sagen das weil sie Angst vor Schadensersatzansprüchen haben!
Ich bin völlig gegen ein katholisches Register in Rom. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder sein eigenes Registerchen machen würde.
Interna?
ich weiss nicht genau was Sie damit meinen. Wenn Sie aber das meinen was ich darunter verstehe - die Abkapselung von der normalen Gesellschaft, das Verstecken hinter Klostermauern und in Internaten, zusammen mit fragwürdigen Gelübten und Gesetzen - dann bin ich mit Ihnen einig,

Mein Schwager war in Italien in einem Konvent, wollte Priester werden, wurde aber nach 2 Jahren aus dem Konvent gewiesen. Er hat uns nie erzählt, und wie er sagt wird es auch nie tun, was sich hinter den heiligen Mauern abgespielt hat. Seinen Eltern hat man nur mitgeteilt dass er "Sachen" gesehen und entdeckt habe, die es ihm nicht weiter möglich machen im Konvent zu bleiben. In seinem eigenen Interesse und zum Schutz der Kirche hätte er ein Stillhaltegelübde abgelegt und man solle Versuche unterlassen ihn unter Druck zu setzen oder Aussagen von Ihm zu erhalten.

Meiner Meinung ist aber doch das Zölibat und die kath. Kirche zur Hauptsache für die sexuellen Übergriffe in Ihren Reihen verantwortlich. Es verursacht doch eine ganz abnormale Haltung zum Geschlechtliche Aspekt ob männlich oder weiblich. Viele dieser "Männer" können sich unter diesen Umständen nicht zurecht finden und nicht unter Kontrolle zu halten.

Der "Herr" hat den Menschen diese normalen Gefühle gegeben und dazu ein "Werkzeug" das Ihnen helfen soll diese Gefühle zu leben, soll es aber nie im Leben gebrauchen können. Das ist doch ein totaler Unsinn.
Sagen Sie einem Schreiner er sei jetzt ein Schreiner, dürfe aber nie in seinem Leben seinen Hammer, Bohrer, Nagel oder Säge oder Leim gebrauchen. Totaler Unsinn.

Ich bin empört dass man vielen von dieser fehlbahren Priestern nach Ihren Taten einen Psychologen aufgezwungen hat. Hätten diese Leute hinter ihren Mauern ohne Zöllibatzwang zusammen mit Frauen gewohnt, hätten sich vermutlich ganz normale Liebesbeziehungen entwickelt und hätte sich nichts oder weniger "Sündhaftes" entwickelt. Die Psychologen sollte man den Leuten zuweisen die solche absurden Vorschriften und Gesetze aufrecht erhaqlten wollen.

Die Kirche kreiert mit Ihrem Zöllibat sexuelle Zeitbomben die früher oder später die wehrlosesten aller Menschen, die Kinder, treffen und sie zu Opfern unnatürlicher menschlicher absurder Vorgaben machen.
Vielen Dank, Namenloser
für Ihre offenen Worte.
Es tut mir leid, dass Sie in Ihrer Jugend solche Erfahrungen hatten, ich kann mit Ihnen mitfühlen, auch ich habe im Namen der Religion als junges Mädchen einiges erlebt, das nicht hätte passieren dürfen. Ich habe dann mitgeholfen, den Übeltäter ins Gefängnis zu bringen.
Zum Glück wird endlich die Mauer des Schweigens gebrochen, so kann vielleicht doch viel weiteres Unheil vermieden werden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft!
Zölibat
Auch ich bin aus der Kirche ausgetreten, wenn auch aus völlig anderen Gründen.
Auch ich finde das Zölibat gehört weg.
Nur ist es falsch wenn man das Zölibat für solche Übergriffe verantwortlich macht.

Nur auch ohne Zölibat in Familien, Schulen und Heime sind solche Dinge geschehen und geschehen weiter.

Es ist nicht das Zölibat, sondern die "Interna" die solches begünstigt. Ich bin absolut überzeugt, dass solches auch in anderen Religionsgemeinschaften vorkommt. Nur ist es jetzt die Aufgabe der Kirchen vor und hinter den eigenen Türen zu wischen.
Die Abschaffung des Zölibat wäre sicher ein Schritt in die richtige Richtung aber es wäre eben nur ein Schritt und das ist viel zu wenig.
Katholisches Sexverständniss
Ich bin auch einer von denen die mit 16 Jahren in einem Kloster "aufgeklärt "worden ist u. zwar von 3 verschiedenen "Brüdern" die es wissen wollten.....Später war es auch gleich der Beichtvater der mich nach der Beichte in sein Büro bestellte u.dort Weiterbildung in Selbbefriedigung vortrug,natürlich mit Schweigegeld...Damals war ich aus der Kath.Kirche ausgetreten wegen diesen Vorfällen.Mein Kommentar dazu:Wenn mann das
Grundübel,nähmlich das Zölibat nicht abschafft ist es doch umsonst wenn auch jetzt wieder nur Kosmetik betrieben wird.Doch es tut mir so leid für die vielen Katholiken die nicht den Mut aufbringen aufzustehen u. zu gehen,denn wenn über Jahrhunderte keine Aenderung möglich ist zum Wohle der Mitmenschen muss ich mich doch fragen :sind nicht biblisch begründete Dogmen denn wichtiger dieses System zu unterstützen durch biegen u.brechen.Jeder Katholik ist somit schuldig wenn er weiterhin nicht aufsteht u. geht...Rom ändert sich nie.......Als einzelner bin ich aber allein meinem Schöpfer verantwortlich und sollte von diesem Recht gebrauch machen.Steht endlich auf u. tut etwas mutiges!!!
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