Bischofswahl in St. Gallen

publiziert: Dienstag, 4. Jul 2006 / 13:22 Uhr

St. Gallen - Das St. Galler Domkapitel wählt einen neuen Bischof. Der Name des Gewählten wird aber - entgegen der Praxis bis 1995 - geheim bleiben, bis die Wahl durch Papst Benedikt XVI. bestätigt wird.

Am Nachmittag versammeln sich die Geistlichen im St. Galler Dom.
Am Nachmittag versammeln sich die Geistlichen im St. Galler Dom.
Der Wahltag begann mit einem feierlichen Heilig-Geist-Amt in der St. Galler Kathedrale. Danach versammelte sich das 180-köpfige Katholische Kollegium (Kirchenparlament). Es darf bis zu drei der sechs Bischofskandidaten als «mindergenehm» bezeichnen.

Am Nachmittag zieht sich das 13-köpfige Domkapitel (Exekutive) in die Sakristei der Kathedrale zurück um den elften Bischof von St. Gallen zu wählen. Der Name des Gewählten bleibt bis zur Bestätigung durch Papst Benedikt XVI. geheim.

Beschofsweihe im Herbst

Der Name des neuen Bischofs wird über die Medien bekannt gegeben. Die Bischofsweihe findet voraussichtlich im Herbst statt. Bischof Ivo Fürer bleibt bis zur Weihe seines Nachfolgers mit allen Vollmachten eines Diözesanbischofs im Amt.

Gemäss kanonischem Recht müssen Bischöfe dem Papst nach Vollendung des 75. Lebensjahrs ihren Rücktritt anbieten. Der amtierende St. Galler Bischof Ivo Fürer bot wenige Tage nach seinem 75. Geburstag im April 2005 seine Demission an.

Breitangelegte Umfrage

Im Oktober 2005 nahm Papst Benedikt XVI. den Rücktritt Ivo Fürers an. Das Wahlverfahren begann mit einer breit angelegten Umfrage zum Bischofsamt. In 630 Eingaben wurden Wahl-Kriterien genannt und 40 konkrete Kandidaten vorgeschlagen.

Der neue St. Galler Bischof soll gemäss Umfrage kommunikativ und führungsstark sein. Gewünscht wird ein «Seelsorger für alle Bevölkerungsschichten» mit Mut zu klaren Entscheiden, jedoch kein Bischof, der polarisiert.

Gemäss der Errichtungsbulle des Bistums St. Gallen (Instabilis rerum humanarum natura) liegt das Recht zur Bischofswahl beim Domkapitel. Dieses räumt den Gläubigen des Bistums eine Mitsprachemöglichkeit ein.

(bsk/sda)

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