Brandkatastrophe im Gotthard-Tunnel

Bislang elf Leichen geborgen - 128 Personen noch vermisst

publiziert: Donnerstag, 25. Okt 2001 / 22:45 Uhr

Airolo - Nach der Brandkatastrophe im Gotthard-Tunnel sind bislang elf Tote geborgen worden. Noch gelten 128 Personen als vermisst. Bundespräsident Moritz Leuenberger sprach in Airolo von einem "Ort des Grauens".

Die Rettungsarbeiten waren am Donnerstag wegen der grossen Hitze und des starken Rauchs nur zögernd angelaufen. Bis zum Abend bargen die Rettungskräfte elf Tote. Die Polizei konnte acht Opfer identifizieren. Vier stammten aus Deutschland, je eines aus Luxemburg, Italien, Frankreich und der Schweiz.

Am Freitagmorgen will man anfangen, den Tunnel zu sichern. Die Tunneldecke droht auf einer Strecke von 250 Metern einzustürzen. Vorgesehen ist, dass die Einsatzkräfte ab Freitagnachmittag oder Abend die Bergung der Leichen fortsetzen.

Leuenberger erschüttert

Bundespräsident Moritz Leuenberger traf am Donnerstagnachmittag in Airolo ein. Er nannte den Unfall eine "Tragödie für ganz Europa" und bat das Ausland, die Schweiz grossräumig zu umfahren. Die Forderung nach einer zweiten Röhre lehnte er ab. Diese widerspreche dem Alpenschutzartikel.

Unfall am San Bernardino

Der Schwerverkehr wurde über die San-Bernardino-Strecke umgeleitet. Als sich dort am Donnerstagmorgen ein schwerer Unfall ereignet hatte, war das Tessin für den Schwerverkehr schwer erreichbar. SBB und BLS erhöhten ihre Kapazität am Gotthard und am Lötschberg, um einen Teil des alpenquerenden Verkehrs aufzufangen.

Krisenstab eingesetzt

Inzwischen hat der Bund einen Krisenstab eingesetzt. Dieser soll die Folgen der Brandkatastrophe im Gotthardtunnel evaluieren. Er wird insbesondere Optionen zur Umleitung des Verkehrs vorschlagen.

(sk/sda)

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