Echolokalisation

Blinde Menschen verwenden Fledermaus-Technik

publiziert: Mittwoch, 22. Mai 2013 / 15:26 Uhr
Fledermäuse und Delfine benützen die Echolokalisation zur Orientierung.
Fledermäuse und Delfine benützen die Echolokalisation zur Orientierung.

Standortbestimmung von Gegenständen erfordert einwandfreies Gehör für Blinde.

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Southampton/Wien - Blinde und sehbehinderte Menschen verfügen über die Fähigkeit, den Standort eines Gegenstandes mithilfe von Echolokalisation - in ähnlicher Weise wie Fledermäuse und Delfine - einzuschätzen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der University of Southampton hervor, die in der Zeitschrift Hearing Research veröffentlicht worden ist. Sofern die Betroffenen über ein gutes Gehör verfügen, können sie diese Fertigkeit nutzen, auch wenn sie noch keine Erfahrung damit haben.

Entfernung erschwert Ortung

«Manche Menschen sind bei der Ortung von Gegenständen talentierter als andere. Denn blind zu sein, bedeutet nicht automatisch auch eine ausgeprägte Echolokalisations-Fähigkeit. Trotzdem hoffen wir, diese Fertigkeit aufgrund neuer Erkenntnisse und zunehmender Erfahrung weiter trainieren und verbessern zu können», erklärt Studienautor Daniel Rowan. Demnach werde es zum Beispiel bei steigender Entfernung eines Gegenstandes immer schwieriger, dessen Lage mithilfe von Echos einzuschätzen.

Auch vonseiten des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Österreich (BSVÖ) könnte diese Studie, die den dortigen ExpertInnen allerdings noch nicht vorliegt, als Fortschritt erachtet werden: «Nach den bisherigen Erfolgen mit der Clicksonar-Technik, dem Schnalzen mit der Zunge und der dadurch bedingten Ortung von Hindernissen durch das Echo des Schnalzgeräusches, begrüssen wir jede seriöse Form der Forschung in diese Richtung», so BSVÖ-Sprecher Raimund Lunzer im pressetext-Gespräch.

Hochfrequente Töne besonders geeignet

Die Experimente wurden in einer absolut störungsfreien Umgebung durchgeführt. Daher war es möglich, sämtliche Hintergrundgeräusche - abgesehen vom Schall selbst - zu entfernen und die Töne gezielt zu manipulieren. Um untersuchen zu können, welche Aspekte eines Tones am wichtigsten sind, wurden Signale mit verschiedenen Bandbreiten und unterschiedlicher Länge (von zehn bis 400 Millisekunden) eingesetzt. Die Versuchsteilnehmer wurden dazu aufgefordert, die Lage eines Objekts mithilfe dieser Signale abzuschätzen.

Aus den Ergebnissen der Erhebung geht hervor, dass sowohl blinde als auch sehbehinderte Menschen die Echolokalisation unabhängig davon, ob sie schon geübt sind oder nicht, einsetzen können. Darüber hinaus sind den Forschern zufolge vor allem hochfrequente Töne (über zwei Kilohertz) notwendig, um bei der Standortbestimmung der Objekte eine gute Performance zu erzielen. Daher führen bereits die häufigsten Formen von Gehörschädigung zu einer massiven Beeinträchtigung dieser Fähigkeit.

 

 

(dap/pte)

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