Blocher in der Defensive

publiziert: Freitag, 19. Nov 2004 / 17:21 Uhr

Neuenburg - Bundesrat Christoph Blocher hat vor den Mitgliedern der kantonalen Sozialdirektorenkonferenz (SODK) seine Politik gegenüber Asylsuchenden verteidigt.

Christoph Blocher will den Fürsorgestopp ausdehnen.
Christoph Blocher will den Fürsorgestopp ausdehnen.
4 Meldungen im Zusammenhang
Die Zahl der Asylgesuche sei im laufenden Jahr um 29 % gesunken.

"Kein europäisches Land hat einen derart deutlichen Rückgang verzeichnet", sagte Blocher an einer Medienkonferenz im Anschluss an seine Rede vor der SODK in Neuenburg.

Seit dem 1. April erhalten Asylsuchende, auf deren Gesuch nicht eingetreten wurde, in der Schweiz keine Sozialhilfe mehr.

Ausdehnung des Stopps?

Diese Massnahme habe bei den Kantonen bisher nicht zu Mehrkosten geführt, versicherte der Chef des Eidg. Justiz- und Polizeidepartementes (EJPD) und forderte deshalb die Ausdehnung des Fürsorgestopps auf alle abgewiesenen Asylsuchende.

"Ziel der Massnahme ist in jedem Fall die Rückkehr der abgewiesenen Asylbewerber in ihre Heimatländer", sagte Blocher. Dies jedenfalls sei der Sinn der bundesrätlichen Botschaft zur Revision des Asylgesetzes.

Einheitliche Praxis

In Bezug auf die widersprüchlichen Gerichtsurteile aus Bern und Solothurn über die Gewährung von Nothilfe sagte Blocher, dass nun eventuell das Bundesgericht für eine einheitliche Praxis sorgen muss.

Bei den Gerichtsentscheiden ging es um die Kriterien zur Gewährung von Nothilfe an Asylsuchende.

Gegenteilige Antworten

Das Solothurner Verwaltungsgericht hatte diese Woche entschieden, dass der Bezug von Nothilfe in Fällen unkooperativen Verhaltens der Ausreisepflichtigen verweigert werden darf. Das Berner Verwaltungsgericht kam bei der gleichen Frage zu einer gegenteiligen Antwort.

Bundesrat Blocher ist sich nicht bewusst über die Verantwortung der Kantone und über die zu lösenden Probleme, sagte ihrerseits die SODK-Präsidentin Ruth Lüthi.

Probleme nur verlagert?

Laut der Freiburger Staatsrätin ist es nicht selbstverständlich, einen Flüchtling auszuschaffen, der bei der Ermittlung seiner Identität die Zusammenarbeit verweigert.

Der Fürsorgestopp für Asylsuchende mit einem Nichteintretensentscheid habe keine Probleme gelöst, sondern diese lediglich verlagert, so Lüthi. Die Sozialdirektorenkonferenz lehnt deshalb die Ausdehnung des Fürsorgestopps auf alle abgewiesenen Asylbewerber ab.

(bsk/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Einigkeit bei Ueli Maurer (SVP) ... mehr lesen
Ueli Maurer unterstreich die Notwendigkeit der Blocher-Rede in Rafz.
Mit geziehlten Massnahmen möchte Blocher die Schweiz als Asylland unattraktiv machen.
Bern - Justizminister Christoph ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Import Migration und Artenschutz im Fokus  Das Schweizerische Zollmuseum hat seine Pforten wieder für Besucher geöffnet. In dieser Saison können Gäste zwei spannende Neuerungen entdecken. mehr lesen  
Obwohl man weiss, dass Gentrifizierung oft zu Vertreibungen führt, ist der Zusammenhang nicht immer klar.
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 2°C 6°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer wolkig, wenig Schnee
Bern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen Schneeregenschauer
Luzern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 6°C 11°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten