Ringfest in Köln

Blümchen bewegte drei Millionen Besucher

publiziert: Sonntag, 20. Aug 2000 / 12:27 Uhr

Köln - «Und dann die Hände zum Himmel...» - Fetzen eines von Besuchern selbst angestimmten Karnevalsschlagers schallten am Samstagabend über die Kölner Straßen. Wenige Minuten vorher waren dieselben Zeilen live von einer der zehn Bühnen auf den Kölner Ringen erklungen. Das größte Musikfest der Welt nennen die Veranstalter dieses Ereignis.

Mit bis zu drei Millionen Besucher rechneten sie während des dreitägigen Fests, das im Rahmen der Musikmesse Popkomm veranstaltet wurde.

Gegen 22.00 Uhr wurde es still auf den Bühnen, die Instrumente sind «ussjestöpselt», wie es hier heißt. Spätestens gegen 23.00 Uhr war Schluss mit der Beschallung auch am Neumarkt, einem der zentralen Plätze Kölns, Knotenpunkt mehrerer Straßenbahnlinien. Vier von ihnen waren an diesen drei Tagen unterbrochen, stattdessen quälten sich Busse durch den Straßenverkehr. Die Stadt scheute keinen Aufwand. Das Ringfest hatte an diesem Samstag mittags begonnen - zur besten Einkaufszeit. Und schnell gab es Gedränge auf der Ringstraße um die Innenstadt herum, die sich in eine einzige große Fußgängerzone mit Bierständen und Würstchenbuden, Grillfleisch, Caipirinhia, Cola und Crepes verwandelt hatte. Und überall Musik, die sich wie die Bratgerüche vermischt - Rock und Pop, Hip-Hop und House, Techno, Dance und Kölsche Schlager. Blümchen, ATC, Lutricia Mc Neal, Benjamin Boyce, Bellini, Tic Tac Toe und Scooter - sie alle waren dabei. Und auch unbekannte Bands, die hier ihren ersten größeren Auftritt hatten.

«Für jeden etwas»

«Das Feeling, die Bühnen, es ist einfach für jeden etwas da», schwärmte Yvonne Jansen aus Köln. Die 24-Jährige schlenderte zusammen mit ihrem Mann und dessen zwei Brüdern über das Ringfest. «Wir haben eine Gruppe erlebt, die hat uns richtig in Wallung gebracht, wir haben die CD gleich gekauft», erzählte ihr Mann. Und dann versuchten die vier zu beschreiben, was ihnen an der unbekannten Gruppe so gefallen hat: viel Tanz, viel Rhythm, viel Beat. Und schließlich fällt ihnen auch der Name ein - Medicamento.

«Und dann die Hände zum Himmel...» - das Lied, leicht mitzusingen, ging den Leuten, die eben noch vor einer anderen Bühne gestanden hatten, nicht aus dem Kopf. Vom Himmel kamen zu dieser vorgerückten Stunde aber nur Regengüsse. Eine Gruppe, mit nur wenigen Schirmen bewaffnet, trug das mit typisch Kölscher Gelassenheit: «Oh, leeve Jott, gibt uns Wasser» - mit diesem alten Bläck Fööss-Titel verhöhnten die Beteiligten die Wetterverhältnisse. Die Musik auf den Bühnen war verstummt, aber die Party ging weiter. Zu Tausenden schlurften am späten Abend vor allem Jugendliche über den müllbedeckten Asphalt. Flaschen klirrten, Glas knirschte unter dem Schuh bei jedem Schritt.

In Grüppchen stand oder tanzte man herum, beratschlagte die nächste «Location», die anvisiert werden sollte. «Anstrengend, superviel los, ich bin übermüde», seufzte Aniza Waleska Izeta, eine chilenische Studentin, die an einem Bierstand jobbte. «Normalerweise sind wir zu viert, heute waren wir acht. Es ist mehr los als letztes Jahr», sagte die 22-Jährige.

Und dann Blaulicht am Ring. «Bierleichen» mussten abtransportiert werden. «Eigentlich ist alles sehr ruhig, die Stimmung ziemlich okay» - sagte Polizeiobermeister Dirk Dehmer, der mit einer Kollegin Streife ging. Er war aus Bonn gekommen, um in Köln auszuhelfen. Dann meldete sich sein Funkgerät: Schichtende - für diese Nacht.

(klei/AP)

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