Gemäss offizieller Version des Vatikans erschoss der 23-jährige
Walliser Gardist Cédric Tornay am 4. Mai 1998 den wenige Stunden
zuvor ernannten Gardekommandanten Alois Estermann und dessen Frau
in ihrer Wohnung. Danach richtete er sich selbst. Er sei rasend
gewesen, weil Estermann ihm eine Auszeichnung verweigert habe.
Gemäss den Anwälten sei ganze Untersuchung sei darauf ausgerichtet
gewesen, die Schuld Tornays zu beweisen, ohne dass andere Spuren
verfolgt worden seien.
Die Untersuchung durch die vatikanische Justiz sei «nicht einmal so
gut wie die eines guten Amateurs». Deshalb haben die Anwälte beim
Papst ein Gesuch um die Wiederaufnahme der Untersuchung
eingereicht.
Ihre Anfrage untermauern die beiden Anwälte mit Gutachten zu
gerichtsmedizinischen Untersuchungen der Leiche Tornays in der
Schweiz und zu ballistischen Versuchen. Diese kommen zu anderen
Schlussfolgerungen als die Gutachten des Vatikans. Für die beiden
Anwälte gibt es keinen Zweifel, dass Tornay ermordet worden ist.
Die Anwälte hoffen nun auf eine Antwowrt des Papstes in etwa einem
Monat. Falls diese Frist verstreicht, wollen sie bei der Schweizer
Justiz Klage einreichen.
(kil/sda)