Borodin kehrte nach Moskau zurück

Borodin verliess Genf am Freitagnachmittag an Bord eines regulären Linienflugs der russischen Fluggesellschaft Aeroflot. Der unter Geldwäschereiverdacht stehende Borodin war am Vortag für drei Monate aus der Untersuchungshaft in Genf freigelassen worden, nachdem Russland eine Kaution von 5 Millionen Franken hinterlegt hatte.

Entgegen ärztlichen Ratschlägen verliess er darauf das Genfer Kantonsspital, wo er wegen Verdachts auf Herzprobleme behandelt wurde und begab sich in die russische Mission in Genf, wo er die Nacht auf Freitag verbrachte.

Fünf Millionen Franken

Die Genfer Anklagekammer hatte am Donnerstagmorgen eine Kaution von 5 Millionen Franken festgesetzt. Das russische Aussenministerium überwies das Geld umgehend nach Genf.

Mit dem Gerichtsentscheid zeigte sich Russland zufrieden. «Wir gehen vom Prinzip aus, dass ein russischer Bürger, dessen Schuld nicht bewiesen ist, nicht im Gefängnis bleiben sollte», sagte Regierungssprecher Alexej Wolin.

Anklagepunkt fallengelassen
Die Genfer Anklagekammer hatte den Anklagepunkt der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation fallengelassen. Der Vorwurf der Geldwäscherei reichte nicht aus, um Borodin im Gefängnis zu behalten.

Der Entscheid wurde von Borodins Anwalt, Dominique Poncet, als «Sieg auf der ganzen Ebene» bezeichnet. Die Anklagekammer habe damit klar gemacht, dass es sich nur um eine Geldwäscherei-Affäre handle. Selbst wenn gewisse Punkte des Dossiers auf Geldwäscherei schliessen liessen, müsse auch das erst noch bewiesen werden.

Ermittlungen gehen weiter

Der Genfer Staatsanwalt Bernard Bertossa betonte, die Ermittlungen würden weitergeführt. Vieles hänge nun von Borodins Kooperationsbereitschaft ab. Natürlich könne Borodin nach Russland zurückkehren, er müsse aber bei Vorladungen zu Vernehmungen in Genf erscheinen.

Bertossa hatte eine Haftverlängerung um drei Monate gefordert. «Mir kann niemand weis machen, dass Pawel Borodin nach Genf zurückkehrt, wenn er erst einmal in Russland ist», hatte er am Dienstag vor Gericht erklärt.

Schmiergelder

Borodin war am 17. Januar auf Grund eines internationalen Haftbefehls der Schweiz in New York festgenommen worden. Am Samstag vor einer Woche war er von den USA an die Schweiz ausgeliefert worden.

Während seiner Kremlzeit soll Borodin den zwei Tessiner Firmen Mercata und Mabetex Renovationsaufträge im Kreml zugeschanzt haben. Er und seine Familie sollen dafür rund 45 Millionen Franken kassiert und bei Schweizer Banken gewaschen haben. Die Moskauer Justiz hatte ihre Ermittlungen gegen Borodin bereits im Dezember eingestellt.

(kil/sda)