Bosnischer Serbe Simic erklärte sich für unschuldig

Der 40 Jahre alte, aus Bosnien stammende Serbe wird der Mitwirkung an Vertreibung und Verfolgung von bosnischen Kroaten und Moslems aus dem Gebiet Bosanski Samac in Nordbosnien Anfang 1992 beschuldigt. Damals war der jugoslawische Staatsbürger Simic Bürgermeister von Samac.
Er soll sich der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwerer Verstösse gegen die Genfer Konventionen schuldig gemacht haben. Er war am Montag nach Den Haag gekommen, um seine Unschuld zu beweisen, wie sein Anwalt mitteilte. Simic ist der erste Jugoslawe, der sich dem Tribunal stellte.

Simic war nach der Eroberung der Stadt im Norden Bosniens durch serbische Soldaten und Milizen dort der höchste zivile Funktionär. Mit ihm sind ein weiterer Vertreter der damaligen Zivilverwaltung sowie zwei Mitglieder militärischer Einheiten angeklagt.

Sie hatten sich am 14. Februar 1998 dem Tribunal gestellt und ebenfalls für unschuldig erklärt. Die drei sind im vorigen Jahr von der Untersuchungshaft verschont worden. Der Prozess gegen alle vier könnte im Oktober beginnen, verlautete am Donnerstag.

Ein fünfter Angeklagter, der einstige Polizeichef Stevan Todorovic, wird auch der schweren Misshandlung von Häftlingen sowie der Tötung eines Gefangenen beschuldigt. Das Verfahren gegen ihn ist abgetrennt worden, nachdem er sich im Dezember schuldig erklärt hatte.

(sda)