Botschafter Thomas Borer wird nach Bern versetzt

Borer sei als Botschafter in Deutschland nicht mehr tragbar, sagte Aussenminister Joseph Deiss. Über den neuen Posten Borers und dessen Nachfolge schwieg sich Deiss noch aus.

Bei seinem Entscheid, Borer von Berlin abzuziehen, habe sich der Bundesrat von einer einzigen Frage leiten lassen, sagte Deiss vor den Medien: "Kann Botschafter Borer unter den gegebenen Umständen heute noch wirkungsvoll und würdig, mit der nötigen Gelassenheit und vor allem Glaubwürdigkeit seine Mission erfüllen?"

Nach reiflicher Überlegung sei er, Deiss, zum Schluss gekommen, dass dies nicht mehr der Fall sei. Unter der gegebenen intensiven Beobachtung durch die Medien könne der Botschafter seine Arbeit nicht mehr frei ausführen.

Der Bundesrat habe seinen Entscheid unabhängig von der Geschichte um Borers angeblichen Frauenbesuch in der Berliner Botschaft getroffen. Auch die Entstehung und die Art der medialen Behandlung dieser Geschichte hätten keine Rolle gespielt.

Er habe mit Borer letzte Woche mehrere Gespräche geführt und dem Botschafter gestern das Ergebnis seiner Überlegungen mitgeteilt. Dies in der Hoffnung, dass Borer diese Sicht teile und seine Funktion freiwillig zur Verfügung stelle.

Borer habe sich "leider" anders entschieden und seine Stellung nicht freiwillig geräumt, bedauerte Deiss. Auch den Vorschlag, eine Aufgabe in einer anderen Mission zu übernehmen, habe er ausgeschlagen.

Laut Deiss hat sich Borer "nicht optimal" verhalten. So habe er es nicht für nötig befunden, für die Besprechung nach Bern zu reisen. Er habe es vorgezogen, von seinem Feriendomizil aus zu sprechen.

Deiss bedauerte diese Situation, sei Borer doch für seine professionellen Qualitäten bekannt. Nur wegen der Prominenz, die Borer und seine Frau Shawne Fielding genössen, habe die Affäre wohl diese Dimension annehmen können.

(sk/sda)