Boxen: Lennox Lewis bleibt Schwergewichts-Weltmeister

publiziert: Sonntag, 22. Jun 2003 / 08:56 Uhr

Lennox Lewis hat in Los Angeles mit mehr Mühe als erwartet und letztlich dank der Abbruch-Empfehlung des Ringarztes den WBC-WM-Titel im Schwergewicht gegen den Ukrainer Witali Klitschko verteidigt. Der 37-jährige Brite siegte durch technischen K.o. in Runde 6.

Lennox Lewis bleibt der Beste im Schwergewicht.
Lennox Lewis bleibt der Beste im Schwergewicht.
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Der 2,02 m grosse Hüne Klitschko war ab der dritten Runde durch einen tiefen Riss unterhalb der linken Augenbraue gehandicapt. Die Verletzung war von Lewis mit einer präzisen Rechten in der 3. Runde zugefügt worden. Im Falle eines Kopfzusammenstosses hätte der Punktestand zum Zeitpunkt des Abbruchs herangezogen werden können. Dann wäre der Titel zu Klitschko übergegangen.

Schliesslich brach der Ringrichter auf Empfehlung des Ringarztes nach der 6. Runde ab. Der 37-jährige Lewis wurde bei seinem 41. Sieg im 44. Profikampf allerdings allerdings mehr als nur in Verlegenheit gebracht. Ein Jahr nach seinem diskussionslosen K.o.-Sieg über Mike Tyson stand Lewis selbst am Rande einer Niederlage.

Klitschko wirkte wesentlich austrainierter als Lewis (1,96 m), der mit 115 kg sein höchstes Wettkampfgewicht in den Ring brachte. In der zweiten Runde drohte dem Weltmeister ein vorzeitiges Ende. Er taumelte, nachdem er eine Rechte von Klitschko (112 kg) einstecken musste, der die Mehrzahl der Treffer setzte.

Auch danach konnte Lewis den Herausforderer nur selten stellen. Und harte Gegentreffer steckte Klitschko weg, darunter einen krachenden rechten Aufwärtshaken in Runde 6. Klitschko selbst bestimmte über weite Strecken die Gangart, überzeugte mit seiner Führhand und der Tatsache, dass er Lewis´ rechter Schlaghand keine Chance zur Entfaltung liess.

Klitschko haderte vor 15 939 Zuschauern im Staples Center letztlich zurecht mit dem Ausgang. "Ich hätte weiter kämpfen können, schliesslich ist das Auge keinesfalls zu", klagte er. Lewis sah dies anders. "Schaut auf sein Gesicht. Er hat doch Glück, dass es so zu Ende gegangen ist", meinte der Weltmeister und bekam unter anderen von Ex-Champion George Foreman recht. Aber die meisten Zuschauer verstanden das Urteil nicht. Sie bejubelten den Herausforderer, während Lewis ausgepfiffen wurde.

Klitschko lag einstimmig in Führung

Ringarzt Paul Wallace, der den Abbruch einleitete, sagte: "Als ich Klitschko sagte, dass er mich mit dem verletzten Auge anschauen soll, musste er wegen des verletzten Augenlides den Kopf drehen, um mich ins Blickfeld zu bekommen. Deshalb war für mich klar, dass er nicht mehr ausreichend verteidigungsfähig war." In den Pausen hatte bei Klitschko die Ecke bis zu diesem Zeitpunkt jeweils Höchstarbeit geleistet.

Bitter für Klitschko war, dass er bei allen drei Punktrichtern zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 58:56 in Führung lag. "Ich hätte ihn in den verbleibenden Runden aber so oder so noch vorzeitig erwischt", tönte Lewis. Damit war freilich Klitschko-Trainer Fritz Sdunek überhaupt nicht einverstanden: "Witalis erstklassige Kondition hätte den Ausschlag gegeben."

Jetzt wird Klitschko von Lewis wohl nur dann eine Chance zu einem Rückkampf erhalten, "wenn der Zahltag stimmt." (Lewis). Der Brite möchte nun aber im Spätherbst seinen Titel gegen den bei Don King unter Vertrag stehenden WBA-Champion Roy Jones (35) verteidigen, der im Halbschwergewicht eine herausragende Rolle gespielt hatte.

Lewis erhielt für den Fight gegen den WBC-Weltranglisten-Ersten und Pflichtherausforderer Klitschko zehn Millionen Dollar Börse, während sich der 31-jährige Klitschko mit 1,4 Millionen Dollar über die zweite Niederlage in seinem 34. Kampf hinwegtrösten durfte.

(rr/Si)

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