Boxen: Mike Tyson kämpft gegen Etienne

publiziert: Donnerstag, 20. Feb 2003 / 07:29 Uhr

(Si/dpa) Das Chaos um den Comeback-Kampf von Mike Tyson ist beendet. Einen Tag nach der Zusage des angeblich grippekranken Ex- Weltmeisters im Schwergewicht machte auch sein US-Landsmann Clifford Etienne einen Rückzieher und gab sein Einverständnis für das Duell am Samstag in Memphis.

Am Vortag hatte der Herausforderer noch erklärt, nicht boxen zu wollen, nachdem Tyson ursprünglich gleiches vorgehabt hatte. Am Dienstagmorgen jedoch änderte Tyson als erster seine Meinung und beharrte darauf, in den Ring zu steigen.

"Tyson ist ein Ochse. Ich bin nicht sein Daddy. Er hatte den Kampf verschieben wollen, und ich sagte mir: ´Cool, kein Problem´. Jetzt will er wieder. Ich bin doch nicht seine Marionette. Ich bin mein eigener Mann", hatte Etienne am Dienstag in einem Telefongespräch mit dem TV-Sportkanal ESPN seine Entscheidung begründet. Gemunkelt wurde indes, "The Black Rhino" Etienne veranstalte das Ballyhoo, um vom übertragenden Pay-Per-View Sender Showtime eine höhere Börse zu kassieren als die zugesicherten eine Million Dollar. Für Etienne, der zehn Jahre wegen eines bewaffneten Raubüberfalls im Gefängnis sass, ist das bereits eine Rekordgage. In keinem seiner 26 Kämpfe (24 Siege) war der 30-Jährige fürstlicher honoriert worden.

Freiwillig habe Tyson (49 Siege/4 Niederlagen) seine Meinung nicht geändert, liessen Vertraute aus seinem Betreuerteam durchblicken. Auch er wollte mehr Dollar als die vertraglich zugesicherten fünf Millionen plus den Einnahmen aus der Pay-Per-View-Übertragung. Doch dem "Bad Boy" sei gewissermassen von den Veranstaltern die Pistole auf die Brust gesetzt worden, unter dem Motto: Entweder du boxt oder aber du wirst nie mehr eine Boxlizenz von irgendeinem US-Bundesstaat erhalten. Damit würde der für den 21. Juni angestrebte Revanchekampf gegen WBC-Weltmeister Lennox Lewis platzen. Gegen den Briten hatte er vorigen Juni ebenfalls in Memphis eine vernichtende K.o.-Niederlage hinnehmen müssen. Allerdings kassierte Tyson dafür ein Schmerzensgeld von 20 Millionen Dollar. Annähernd so viel dürfte er auch für die Zweitauflage einstreichen.

Das bizarre Schauspiel um den 36-jährigen Tyson erlebte einen nächsten Höhepunkt, als er am Dienstagabend ähnlich vermummt wie Popstar Michael Jackson aus dem Privatjet in Memphis stieg. Die mit hellem Fell abgesetzte Kapuze seiner dunklen, dicken Daunenjacke hatte er weit über den Kopf gezogen, sein gesamtes Gesicht war mit einem Handtuch bedeckt.

Zu verbergen hatte der zwei Mal geschiedene Tyson vor allem sein neues grossflächiges Tattoo, das er sich vor neun Tagen um sein linkes Auge verewigen liess. Dadurch soll sein grippaler Infekt ausgelöst worden sein. Er hatte ihn ans Bett gefesselt. Seit vorigen Mittwoch bis zum Abflug aus seiner Heimatstadt Las Vegas war er nicht mehr zum Training erschienen. Manager Freddie Roach riet deshalb seinem Schützling, nicht zu boxen. Inzwischen sieht auch er die Dinge anders. "Mike sagte mir am Dienstag, er will kämpfen. Und er versicherte mir, er knockt ihn aus. Wir sind nun hier, um zu kämpfen", so Roach beim Eintreffen.

Nicht wenige Stimmen verurteilen inzwischen laut, dass Tyson trotz Erkrankung boxen darf. "Warum wird ihm das erlaubt? Das ist erbärmlich und unverantwortlich. Er hat solange nicht trainiert. Ausserdem birgt das Tattoo ein grosses Gesundheitsrisiko in sich. Die Verantwortlichen müssen sich gegen einen Tyson-Kampf entscheiden", forderte Lou DiBella, Ex-Boxchef vom konkurrierenden TV-Kanal HBO. Er verlangt: "Tyson muss endlich vor sich selbst geschützt werden".

(bert/sda)

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