Brahim Boulami demütigte die Kenianer mit Steeple-Weltrekord

Obwohl sich die Leichtathletik-Saison bereits dem Ende zuneigt, fielen nebst dem Weltrekord vier Jahres-Weltbestleistungen. Diese gingen auf das Konto von 800-m-Sieger Juri Borsakowski (Russ), des überraschenden 200-m-Sprinters Joshua Johnson (USA) und des äthiopischen 3000-m-Läufers Hailu Mekonnen (7:30,53). Violeta Szekely (Rum) und Marion Jones haben das nötige Quorum von fünf Siegen für den Jackpot-Anteil erreicht. Nebst André Bucher dürfen mit Stephanie Graf (Ö/800 m), Olga Jegorowa (Russ/3000 m), Allen Johnson (USA/110 m Hürden) und EL Guerrouj noch vier weitere Athleten auf einen Anteil am Goldkuchen hoffen.

Seit 23 Jahren, angefangen durch Henry Rono, ist der Weltrekord über die Steeple-Strecke fest in kenianischer Hand. Nun hat der 29- jährige Boulami diese Serie gebrochen. 44 Hundertstel lief er schneller als Bernard Barmasai bei seinem Weltrekord vor auf den Tag genau vier Jahren in Köln. Weltmeister Reuben Kosgei trieb den Überraschungssieger von Zürich zum Erfolg. In 7:57,29 wurde Kosgei mit der viertbesten je gelaufenen Zeit gestoppt. In seinem Sog verbesserte das kenianische Nachwuchstalent Stephen Cherono in 7:58,66 den Junioren-Weltrekord.

El Guerrouj und Lagat nahe am Weltrekord

Für den zweiten absoluten Höhepunkt im ausverkauften Stadion sorgten die 1500-m-Läufer Hicham El Guerrouj und Bernard Lagat, die in einem packenden Finish beide Weltrekord-Luft schnupperten. 12 Hundertstel fehlten Guerrouj letztlich, um seine 1998 in Rom mit 3:26,00 aufgestellte Marke zu verbessern. Lagat, bereits in Edmonton von El Guerrouj bezwungen, hisste sich in 3:26,34 auf Position 3 in der ewigen Bestenliste.

Im Sog der Jahresweltbestzeit des erst 21-jährigen Äthiopiers Hailu Mekonnen über 3000 m in 7:30,53 blieben insgesamt vier Läufer unter der bisherigen Saison-Bestmarke von Paul Bitok (Ken), der hinter Kenenisa Bekele (Äth) Dritter wurde. 5000-m-Weltmeister Richard Limo (Ken) blieb bloss Rang 5.

Erstmals seit September 2000 hat mit dem Joshua Johnson wieder ein Läufer die 200 m unter 20 Sekunden zurückgelegt. Der Amerikaner steigerte seine persönliche Bestzeit um mehr als eine halbe Sekunde und gewann in 19,88 Sekunden vor Landsmann Bernard Williams (20,01).

Die 100-m-Läufe wurden eine Beute der Schützlinge von Trevor Graham. Bei leichtem Rückenwind gewann Marion Jones in 10,86 deutlich vor ihrer Trainingskameradin Chandra Sturrup (10,95) von den Bahamas. Weltmeisterin Schanna Pintusewitsch (10,99) blieb wie in Zürich bloss Rang 4, noch hinter der Griechin Ekaterini Thanou. Abgesehen von Edmonton realisierte Jones ihre beste Zeit in diesem Jahr. Tim Montgomery (USA) lief in Abwesenheit von Maurice Greene ungefährdet zum Sieg und blieb in 9,96 als Einziger unter 10 Sekunden.

Graf wieder siegreich

Im 1500-m-Lauf der Frauen setzte sich Violeta Szekely (Rum) beim sechsten Golden-League-Event zum 6. Mal durch (3:59,75). Sie profitiert allerdings vom Umstand, dass Landsfrau und Weltmeisterin Gabriela Szabo heuer bei den Meetings über 3000 oder 5000 m antritt. Im 800-m-Lauf der Frauen konnte die Österreicherin Stephanie Graf wieder eine Wende herbei führen. Nach Niederlagen bei den WM in Edmonton und in Zürich gegen Maria Mutola (Moz) gewann Graf ihr viertes Golden-League-Rennen vor Kelly Holmes (Gb). Mutola wurde im Endspurt auf den dritten Podestplatz verwiesen. In 13,07 über zeigte auch Olympiasieger Anier Garcia über 110 m Hürden ein perfektes Rennen.

(sda)