Massenproteste gegen soziale Missstände

Brasilien: Ausschreitungen während Confed-Cup-Spiel

publiziert: Sonntag, 23. Jun 2013 / 09:40 Uhr
Brasilien: In Belo Horizonte demonstrierten am Samstag während des Confederations-Cup-Spiels Mexiko-Japan 65'000 bis 70'000 Menschen.
Brasilien: In Belo Horizonte demonstrierten am Samstag während des Confederations-Cup-Spiels Mexiko-Japan 65'000 bis 70'000 Menschen.

Belo Horizonte - Mehr als 100'000 Menschen haben in Brasilien erneut gegen Korruption und soziale Missstände im Land protestiert. In der Stadt Belo Horizonte kam es zu Strassenschlachten und Konfrontationen zwischen Randalierern und Polizei. Es gab Verletzte.

10 Meldungen im Zusammenhang
In Belo Horizonte demonstrierten am Samstag während des Confederations-Cup-Spiels Mexiko-Japan - das Spiel endete 2:1 für Mexiko - 65'000 bis 70'000 Menschen. Tumulte gab es auch in Salvador da Bahia. Dort gewann Brasiliens «Seleção» am Samstag 4:2 gegen Italien.

In beiden Städten versuchten Demonstranten zu den Stadien vorzudringen. Sie wurden aber von starken Polizeieinheiten daran gehindert. In Belo Horizonte bewarfen die Randalierer die Polizisten mit Steinen und legten Brände.

Mehr als ein Dutzend Verletzte

Die Polizei reagierte mit Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen. Berittene Polizisten waren im Einsatz. Es gab nach vorläufigen Angaben insgesamt 15 Verletzte auf beiden Seiten. Die ganz überwiegende Mehrheit der Demonstranten protestierte friedlich.

Proteste gab es auch in São Paulo und in Santa Maria in Südbrasilien, wo sich jeweils mindestens 30'000 Menschen an Protesten beteiligten. In Santa Maria demonstrierten vor allem Angehörige und Freunde der Opfer des Brandes in einer Diskothek, bei dem Ende Januar über 200 junge Menschen umkamen. In São Luís im Nordosten gingen rund 5000 Menschen auf die Strasse.

In allen Städten waren Plakate mit der Aufschrift «Schluss mit Korruption» zu lesen. Doch die Proteste hatten auch diesmal zahlreiche andere Themen.

Umfrage: 75 Prozent unterstützen Proteste

Laut einer von der Zeitschrift «Epoca» veröffentlichten Umfrage unterstützten 75 Prozent der Befragten die Proteste. 77 Prozent gaben an, die teureren Billette für einen herabgewirtschafteten öffentlichen Verkehr seien das Hauptmotiv für ihren Ärger. Mehrere Städte machten diese Preiserhöhung inzwischen rückgängig.

Die politische Klasse gaben 47 Prozent als Grund für Proteste an. 33 Prozent nannten die Korruption. Obwohl die hohen Ausgaben für die Fussball-WM im kommenden Sommer viele Brasilianer wütend machen, stehen 67 Prozent der Bevölkerung des fussballvernarrten Landes hinter der Ausrichtung.

(asu/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Dschungelbuch Die deutsche WELT ist eigentlich nicht bekannt dafür, sich besonders links, kritisch und progressiv zu positionieren. Doch was ... mehr lesen
Katars Hauptstadt Doha: Wo Fussballalbträume wahr werden.
Tumulte in Rio de Janeiro. (Archivbild)
Rio de Janeiro - Bei einer Demonstration in Rio de Janeiro ist es fünf Tage vor dem Besuch des Papstes zu gewaltsamen Zusammenstössen und Plünderungen gekommen. Vier Einsatzkräfte wurden von ... mehr lesen
FIFA-Präsident Sepp Blatter ... mehr lesen
Sepp Blatter gibt seine Forderung preis.
Brasilien steht beim Confederations ... mehr lesen
Fred eröffnete das Skore.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die Menschen in Brasilien gehen seit vergangener Woche auf die Strassen. (Archivbild)
Brasília - Brasiliens Präsidentin ... mehr lesen
Brasília - Bei einer Protestaktion in Brasilien sind am Montag zwei Frauen ums Leben gekommen. Sie hatten an einer Strassenblockade bei Cristalina, rund 130 Kilometer von der Hauptstadt Brasília entfernt, teilgenommen. Sie wurden von einem Auto überfahren, wie lokale Medien berichteten. mehr lesen 
Brasília - Als Reaktion auf die anhaltenden Massenproteste in ihrem Land hat ... mehr lesen
Dilma Rousseff, Präsidentin Brasilien
Ein Demonstrant stellte sich vergebens gegen die Polizei.
Rio De Janeiro - In etwa 100 Städten ... mehr lesen
São Paulo - Nach tagelangen massiven Protesten haben die Demonstranten ... mehr lesen
Kleiner Sieg für die Protestierenden: ÖV-Ticketpreise werden nicht erhöht.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
SMON-Opfer, Demonstration gegen Ciba Geigy, Basel 1977.
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Dabei bilden Fotografien aus dem Erbe von Kurt Graf/fotolib Basel den Ausgangspunkt. mehr lesen  
Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) 2022  Im Jahr 2022 lag der Medianlohn für Vollzeitstellen in der Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher Sektor) bei 6788 Franken brutto pro Monat. Die Lohnpyramide blieb zwischen 2008 und 2022 ... mehr lesen
Männer bekommen im Schnitt immer noch viel mehr Gehalt, gerade in Positionen mit höherer Verantwortung.
Obwohl man weiss, dass Gentrifizierung oft zu Vertreibungen führt, ist der Zusammenhang nicht immer klar.
In einer Zeit, in der Veränderungen in unseren Städten in einem beispiellosen Tempo voranschreiten, haben Forscher einen innovativen Ansatz gefunden, um die visuellen Spuren der Gentrifizierung frühzeitig zu erkennen. Mit ... mehr lesen  
Um der steigenden Verbreitung manipulierter Inhalte entgegenzuwirken, haben sich Google, Meta und OpenAI der C2PA angeschlossen. Ihr Ziel ... mehr lesen  
Berühmtes Deepfake: Papst Franziskus in fetter Daunenjacke.
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 9°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 7°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 3°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 15°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 6°C 10°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten