Brasilien vor einem Scherbenhaufen

publiziert: Montag, 3. Jul 2006 / 08:26 Uhr

Die Niederlage gegen Frankreich erwischte die Fussballer vom Zuckerhut auf dem falschen Fuss und wirft Fragen auf. Ein solch «frühes» Out hatte selbst der pessimistischste Brasilianer nicht erwartet.

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Frage 1: Wo war Ronaldinho? Für einen Mann seiner Klasse sind drei Schüsse in fünf Partien und wenig spielerische Höhepunkte schlicht zu wenig. Als einziger des «magischen Vierecks» mit Kaka, Ronaldo und Adriano blieb der beste Spieler der (Vereins-)Saison ohne Torerfolg.

Sein letzter Treffer geht auf Juni 2005 und den Final des Konföderationen-Cups gegen Argentinien zurück. Ronaldinhos Leistungen waren Wasser auf die Mühlen jener Nörgler, die immer wieder gesagt hatten, im gelben Trikot habe Ronaldinho noch nie das gezeigt, was ihn in Barcelona zum besten Fussballer der Welt gemacht hat.

An der Regeneration nach der langen Saison kann es nicht gelegen haben. Zwischen dem gewonnenen Champions-League-Final und dem Beginn der Weltmeisterschaft lagen fast vier Wochen.

Im Schweizer Trainingslager in Weggis setzte Trainer Carlos Alberto Parreira wohl mehr als jeder andere WM-Coach auf Erholung. In seiner Rolle in der Nationalmannschaft (zuletzt als Stürmer neben dem schwerfälligen Ronaldo) tat sich Ronaldinho schwerer als im Verein, bei dem er sämtliche Freiheiten hinter den Stürmern geniesst.

Frage 2: Wieso blieb die hochgelobte Offensivabteilung so wirkungslos? Die WM 2006 ist geprägt durch vorsichtige Spielweisen. Spektakelmacher, wie es die Brasilianer zweifellos wären, hatten selbst gegen «kleine» Teams Mühe, sich Raum zu schaffen.

Zusätzlich tat Parreira seiner Mannschaft mit dem ständigen Wechsel seiner Offensivkräfte keinen Gefallen. Es machte in einigen Partien den Eindruck, als ob Brasilien unter Parreira schlechter als der jeweilige Gegner (Beispiel Ghana im Achtelfinal) war.

Die Effizienz vertuschte einiges. Brasilien hätte die Möglichkeit gehabt, im Vorfeld der WM einen hochkarätigen Testgegner zu engagieren. Die Partien gegen Luzern Selection oder Neuseeland im Vorfeld der WM waren in keiner Weise aufschlussreich und bekräftigten die Urteile der Kritiker, die ihnen dies als Hochnäsigkeit auslegten.

Frage 3: War die Mannschaft überaltert? Die Stammverteidigung mit Cafu, Lucio, Juan und Roberto Carlos weist einen Altersdurchschnitt von 31 Jahren auf, elf Spieler waren zum Zeitpunkt des Turnierstarts über 30-jährig. (Lebens)-Erfahrung spielte bei den fünf Auftritten Brasiliens aber keine Hauptrolle.

Entgegen aller Beteuerungen im Vorfeld schien das Trauma der Finalniederlage von 1998 in den Köpfen der sechs damals im Kader stehenden Spielern nicht überwunden. Für die Überalterung spricht, dass Brasiliens beste Performance jene gegen Japan war. Damals spielten Cicinho, Gilberto und Robinho auf den «problematischen» Positionen. Wie es schon der Fall war, als Brasilien 2005 den Konföderationen-Cup 2005 gewann.

Für die Generation der jungen Brasilianer ist ein Ausscheiden ein neues Gefühl. Robinho zum Beispiel war 1990, als die «Seleçao» im Achtelfinal an Argentinien gescheitert war, erst fünf Jahre alt, nachher folgten drei Finalteilnahmen in Serie mit den WM-Titeln 1994 und 2002.

Bei jedem der Erfolge war Cafu Bestandteil der Equipe, die durch technischen Fussball der Sonderklasse auffiel. Diesmal verschlug es dem 36-jährigen Captain fast die Sprache. «Das ist eine schlechte Sensation», fand der alternde Aussenverteidiger der AC Milan. «Der traurigste Moment, den ich mit der Auswahl erlebt habe.»

Frage 4: Bleibt Parreira? Ob Parreira beim Wiederaufbau aus dem Scherbenhaufen und der «Neuorientierung für die Zukunft» mithelfen darf, ist fraglich. Denn noch nie wurde ein brasilianischer Trainer nach einer verpatzten WM weiterbeschäftigt.

«Ich weiss nicht, ob ich den Vertrag verlängere», sagte der 63-jährige Weltmeistertrainer von 1994 noch am Samstagabend. «Der Entscheid wird erst nach der Heimkehr fallen. Denn niemand von uns war darauf vorbereitet, jetzt schon gehen zu müssen.» «Wenn man das Siegen gewöhnt ist, tut ein Schlag wie dieser besonders weh», doppelte Ronaldinho nach.

Als fairer Verlierer und Erster, der sich nach dem Abpfiff den kritischen Fragen der Medien stellte, zeigte sich Ronaldo. «Die Franzosen haben einen fantastischen Fussball gezeigt, einen intelligenten Fussball, der unserem überlegen war.»

Der bald 30-jährige Stürmer, der als einziges positives Andenken seinen WM-Rekord (nun 15 Treffer) nach Hause nimmt, will 2010 in Südafrika nochmals einen Anlauf wagen. «Es gibt überhaupt keinen Grund aufzuhören. Wenn sie mich wollen, stehe ich weiter zur Verfügung.»

( Stefan Baumgartner /Si)

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