Breites Lob aus Lateinamerika

Annäherung zwischen USA und Kuba

publiziert: Donnerstag, 18. Dez 2014 / 06:12 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 18. Dez 2014 / 06:48 Uhr
Einige Beschränkungen bei Handel und Reisen sollen gelockert werden, zudem ist die Eröffnung einer US-Botschaft in Havanna geplant.
Einige Beschränkungen bei Handel und Reisen sollen gelockert werden, zudem ist die Eröffnung einer US-Botschaft in Havanna geplant.

Havanna/Washington - In Lateinamerika hat die angekündigte Annäherung zwischen den USA und Kuba ein positives Echo ausgelöst. Breites Lob gab es etwa von den Regierungen in Mexiko, Panama, Bolivien und auch aus Venezuela - dem ideologischen Widersacher der USA und Verbündeten Kubas.

4 Meldungen im Zusammenhang
Obamas Politik sei eine «mutige Geste», erklärte Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und sprach von einem «historischen Tag». Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff bezeichnete den Vorstoss als «gutes Beispiel für die ganze Welt», den sich niemand habe erträumen können.

«Im Namen des ganzen Kontinents feiern wir die Kühnheit und den Mut von Präsident Obama und der kubanischen Regierung, diese Entscheidung zu treffen», teilte Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos mit. Auch Nicaragua, Ecuador und Argentinien gratulierten.

US-Vizepräsident Joe Biden telefonierte am Mittwochabend (Ortszeit) mit den Präsidenten Mexikos und Kolumbiens, um über die neuen Beziehungen zu sprechen.

In den USA kontrovers aufgenommen

Im Inland wehte Obama aber ein teilweise steifer Wind entgegen. US-Abgeordnete und Senatoren mit kubanischen Wurzeln griffen Obama scharf an. «Es ist ein Irrtum, dass Kuba sich reformieren wird, nur weil der amerikanische Präsident glaubt, dass die Castro-Brüder plötzlich ihre Fäuste öffnen werden, wenn er seine Hand in Frieden ausstreckt», teilte der demokratische Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Senat, Robert Menendez, mit.

Auch der republikanische Senator Marco Rubio schlug kritische Töne an. Obamas Entscheidung sei unerklärlich und ein weiterer gescheiterter Versuch, sich «Schurkenstaaten» um jeden Preis anzunähern.

Der führende Republikaner im Repräsentantenhaus, John Boehner, sprach von einem weiteren «hirnlosen Zugeständnis» Obamas an einen Diktator.

Unterstützung von Clinton

Bei beiden Parteien gab es auch aber auch positive Einschätzungen. Die frühere Aussenministerin Hillary Clinton begrüsste etwa die Annäherung und erklärte, die zuvor aufrecht erhaltene Isolierung Kubas habe lediglich dazu beigetragen, «das Regime Castro an der Macht zu halten».

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat die angekündigten Schritte ebenfalls begrüsst. Die Schweiz vertritt seit 1961 die Interessen der USA in Havanna. Welche Auswirkungen für dieses Mandat zu erwarten sind, lässt sich laut dem EDA noch nicht abschätzen.

Erstes Telefongespräch

Die langjährigen Rivalen USA und Kuba haben sich zu einem diplomatischen Neuanfang durchgerungen, wie der kubanische Staatschef Raúl Castro und US-Präsident Barack Obama am Mittwoch zeitgleich verkündeten. Zuvor hatten die beiden erstmals miteinander telefoniert.

Einige Beschränkungen bei Handel und Reisen sollen nun gelockert werden, zudem ist die Eröffnung einer US-Botschaft in Havanna geplant. Die Staatssekretärin im US-Aussenministerium, Roberta Jacobson, soll bereits im Januar in die kubanische Hauptstadt reisen und den Dialog auf hoher diplomatischer Ebene fortsetzen.

Das Embargo, das US-Touristen Reisen nach Kuba sowie den Handel mit dem sozialistischen Karibikstaat verbietet, bleibt aber bestehen.

(flok/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Caracas - Die Regierung Venezuelas hat ein Einreiseverbot gegen den früheren ... mehr lesen
La Paz in Venezuela. (Symbolbild)
«Das kubanische Volk bedankt sich.«
Havanna - Die historische ... mehr lesen
Washington - Das kubanische Parlament hat am Freitag den historischen Beschluss ... mehr lesen
In Kuba geht so Einiges vor sich.
Obama hatte Raúl Castro persönlich am Telefon. (Archivbild)
Washington - Nach Jahrzehnten der ... mehr lesen
Die...
USA sollten jetzt eine Annäherung an Kuba wagen, sonst haben sie unter Umständen bald wieder Russland vor der Tür.
Es ist durchaus vorstellbar, dass V. Putin mit Kuba verhandeln würde, um sich wieder stärker in der Karibik zu engagieren. Das wäre nur konsequent, auch um den USA zu zeigen, wie tolerant sie sind, wenn der ehemalige Ostblock vor ihrer Tür agiert (wie die NATO vor Russland).
Die US-Sanktionen haben bei Kuba jedenfalls nicht viel gebracht.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
USA  Washington - Ein Metallteil, das über den Zaun des Weissen Hauses in Washington geworfen wurde, hat vorübergehend einen Alarm in der Residenz des US-Präsidenten ausgelöst. mehr lesen  
Achtens Asien Mit seinem Besuch in Vietnam hat US-Präsident Obama seine seit acht Jahren verfolgte Asienpolitik abgerundet. Die einstigen Todfeinde USA und Vietnam sind, wenn auch noch ... mehr lesen  
Obama in Hanoi mit der Präsidentin der Nationalversammlung, Nguyen Thi Kim Ngan auf einer Besichtigungstour: Willkommenes Gegengewicht zu China.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten