Britischer Parlamentsminister Robin Cook tritt zurück

Cook war am Nachmittag kurz vor einer Sondersitzung des Kabinetts in der Downing Street erschienen, hatte den Sitz des Regierungschefs jedoch nach wenigen Minuten wortlos verlassen.

Der britische Vize-Premier John Prescott kündigte für Dienstag eine Irak-Debatte im Londoner Unterhaus an. Dabei werde Blair um Unterstützung für seinen Kurs werben, möglicherweise werde es eine Abstimmung geben.

Bei einer Abstimmung Ende Februar hatte Blair seine deutlichste Niederlage seit seinem Amtsantritt vor sechs Jahren erlitten, als mehr als ein Viertel aller Labour-Abgeordneten gegen einen Irak-Krieg stimmten.

Gegen eine Kriegsbeteiligung ohne UNO-Mandat werden möglicherweise noch mehr Parteimitglieder stimmen. Die Opposition unterstützt dagegen Blairs harten Kurs.

In Briefen an Blair hatte Cook bereits mit seinem Rücktritt gedroht, falls der UNO-Sicherheitsrat keine zweite Irak-Resolution verabschieden sollte. Cook lobte jedoch die heldenhaften Bemühungen von Blair und Straw um eine weitere Resolution.

Es ist nicht Euer Fehler, dass diese Versuche scheiterten, erklärte er. Die offensichtliche Bedeutung, die die Regierung in London einer zweiten Resolution beigemessen habe, mache es nun jedoch umso schwerer, ohne diese vorzugehen.

Blair steht wegen seiner uneingeschränkten Unterstützung der USA seit Wochen unter erheblichem Druck in der eigenen Partei. Auch Entwicklungshilfeministerin Clare Short drohte mit Rücktritt, sollte sich London ohne Rückendeckung der Vereinten Nationen an einem Irak-Krieg beteiligen.

Auch die Mehrheit der britischen Bevölkerung ist gegen eine Beteiligung an einem Irak-Krieg ohne UNO-Mandat. Für einen Militäreinsatz gegen Irak hat Grossbritannien inzwischen rund 40 000 Soldaten in der Golfregion stationiert.

(fest/sda)