Chur/Mesocco - Der Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde im bündnerischen Misox und im Calancatal darf sein Amt vorläufig nicht mehr ausüben. Er hat von einer hochbetagten Frau seiner Gemeinde hohe Geldgeschenke entgegen genommen.
Das Calancatal im Misox. Wie Dekan Thomas Gottschall an einer Medienorientierung in Chur erklärte, räumte der Pfarrer ein, in den vergangenen acht bis neun Jahren mindestens 150'000 Franken entgegen genommen zu haben. Die Frau, welche die Geldgeschenke machte, verstarb im Frühjahr dieses Jahres im 99. Altersjahr.
«Rachekündigungen»
Die Annahme von Geldgeschenken sei Pfarrpersonen verboten, sagte Gottschall. Dem seit (heute) Freitag suspendierten Pfarrer wird ausserdem vorgeworfen, das Berufsgeheimnis verletzt und als Besitzer eines Hauses «Rachekündigungen» ausgesprochen zu haben.
Zudem soll der Mann ein Mitgleid der Gemeinde bei der Sozialversicherungsanstalt denunziert und in der Regionalzeitung «Voce delle Valli» einen Lehrer zu Unrecht der Gewalttätigkeit und der Unfähigkeit bezichtigt haben. Auch damit habe er dem Ansehen der Kirchgemeinde erheblich geschadet, urteilt die Landeskirche.
Vor Entscheid der Synode
Das Dekanat hat aufgrund der Prüfung der Vorwürfe die vorläufige Amtsenthebung des Geistlichen verfügt.
Endültig darüber entscheidet eine ausserordentliche Synode, welche die amtierenden und pensionierten Pfarrerinnen und Pfarrer bilden, am 8. Januar.
(ht/sda)
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