Bundespräsidentin Calmy-Rey sang im Fernsehen

Kritiker hatten bereits vor der Ausstrahlung vom Samstagabend moniert, ein solcher Auftritt zieme sich nicht für eine Bundespräsidentin. Andere wiederum argumentierten, Calmy-Rey könne so ein Publikum erreichen, das sich normalerweise wenig für Politik interessiere.

Calmy-Rey selbst sagte im Vorfeld vor den Medien, singen sei etwas Edles und schade dem Ansehen einer Bundespräsidentin überhaupt nicht. Es gehöre zum Programm für ihr Präsidialjahr, das Einende und Verbindende zu betonen und auch mit Emotionen zu kommunizieren.

Grosses Lampenfieber

Die Aussenministerin bekannte, dass sie vor dem Singen grosses Lampenfieber gehabt habe. Sie habe jeden Abend geübt. Die Aufnahme im Studio sei eine grosse Arbeit gewesen, habe ihr aber derart Spass gemacht, dass sie gerne noch andere Lieder gesungen hätte. Bei der Aufnahme seien alle sehr nett mit ihr gewesen - anders als in politischen Sendungen.

Das Berufsfeld wechseln will Calmy-Rey trotzdem nicht: Ihre Karriere als Sängerin sei mit diesem Auftritt beendet, sagte sie in einem Interview der Zeitung «Le Matin». «Dies war mein einziger Auftritt.»

Die vom Genfer Moderator Alain Morisod präsentierte Sendung wird viermal jährlich ausgestrahlt. Die erste Sendung dieses Jahres wurde von 149'000 Personen verfolgt und erreichte in der Romandie einen Marktanteil von 28,6 Prozent, wie das Westschweizer Fernsehen mitteilte. Die Sendung war Schweizer Talenten gewidmet.

(smw/sda)