Bushs williger Helfer

publiziert: Freitag, 20. Jan 2006 / 11:07 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Jan 2006 / 16:28 Uhr

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Osama Bin Laden hat gewisse Talente. Eines davon ist, George W. Bush immer dann zu Hilfe zu kommen, wenn dieser es am nötigsten hat. Bereits 2001 war dies der Fall gewesen. Eine vor sich hin dümpelnde Präsidentschaft wurde damals mit den Anschlägen von New York und Washington mit Bedeutung erfüllt. Bin Laden gab Bush die Mission, die er damals gebraucht hatte.

Dass er danach auch noch als Vorwand für den Irak-Krieg hinhalten musste, das war Bin Laden, der irgendwo in Pakistan hockte, vermutlich nur recht. Sein Name war in Umlauf, der heilige Krieg konnte geführt werden.

Doch seit 2004 war nichts mehr von ihm zu hören gewesen. Sein Stellvertreter Aiman al-Sawahiri hatte sich zwar regelmässig zu Wort gemeldet, aber kein Ton vom Fürst der terroristischen Finsternis. Es war darum auch klar, dass das öffentliche Interesse an El Kaida – trotz der Anschläge in London – immer weiter abflaute und sich speziell die Amerikaner immer sicherer fühlten.

El Kaida ohne Bin Laden als Frontmann... das ist wie 'Queen' ohne Freddy Mercury. Nur dass Bin Laden offenbar doch nicht tot ist. Sein Lebenszeichen elektrisiert daher die Weltöffentlichkeit, wie kaum ein anderes Ereignis in letzter Zeit. Dabei hat er eigentlich nichts zu bieten, was er nicht schon vor langem gesagt hätte.

Wieder droht er den USA – wie schon nach dem 11. September – mit neuen Anschlägen, wieder bietet er einen Waffenstillstand zu seinen Bedingungen an. Und wieder – fast selbstverständlich – lehnen die USA kategorisch ab. Logisch – mit Terroristen verhandelt man nicht.

Sein Ziel ist offensichtlich: Er will die US-Regierung und das Volk entzweien, ein Unterfangen, das eigentlich gar nicht mehr nötig ist. Und eines, das er garantiert nicht hin kriegen wird. Wer Wetten darauf abschliesst, ob nach dieser Botschaft die Popularität der Bush-Regierung wieder steigt, setzt auf einen sicheren Wert.

Ein Scheitern ist dabei unvermeidlich. Sollte Bin Laden nämlich tatsächlich einen Anschlag in den USA erfolgreich verüben lassen, wäre die ganze US-Bevölkerung wieder geschlossen hinter ihrem Präsidenten versammelt. Sollte nichts passieren, könnte Bush hingegen behaupten, dass seine Politik gegen Terroristen erfolgreich sei: Seht her! Bin Laden kündigt Anschläge an und nichts passiert! Haben wir das nicht toll gemacht? Zumindest in den USA hat Bin Laden schon verloren.

Doch der Exil-Saudi hat natürlich noch andere Ziele. Scheinbar behagt ihm die Entwicklung beim Widerstand der Irakis gar nicht. Er betont daher die Einheit des irakischen und des ausländischen Widerstandes im Kampf gegen die Besatzer. Dass 'sein' Sarkawi dabei vorwiegend Iraker umbringt, erwähnt er geflissentlich nicht.

Die letzte Botschaft des Terrorfürsten hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck und setzt ihn unter Zugzwang. Er will mit seiner Rede den Eindruck erwecken, dass er immer noch voll im 'operativen' Geschäft von El Kaida drin ist. Sollte nun nichts konkretes folgen, wird er auch unter seinen Anhängern an Popularität verlieren und sich der Eindruck erhärten, dass er isoliert und machtlos ist. Bin Laden mag für den Moment zurück sein, ob er aber auch wirklich 'da' ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Doch wie dem auch sei – Bush hat er damit geholfen.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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