Zum 29. Mal im Gelben Trikot

Cancellaras Sprint ins gelbe Glück

publiziert: Sonntag, 5. Jul 2015 / 17:43 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 5. Jul 2015 / 22:08 Uhr

Nach der Niederlage im Auftaktzeitfahren in Utrecht noch zutiefst enttäuscht, erreichte Fabian Cancellaras Gemütslage schon tags darauf wieder höchste Höhen. Der Berner sprintete in der 2. Etappe dank Bonifikationen für Rang 3 ins Gelbe Trikot der Tour de France.

Cancellara musste sich im kleinen Spitzenfeld, welches nach einer höchst turbulent verlaufenen Etappe nur noch 24 Fahrer umfasste, einzig den Topsprintern André Greipel (7. Tour-Sieg) und Peter Sagan geschlagen geben. Dem Leader des Teams Trek kam bei der Übernahme des Leadertrikots zu Gute, dass es seit diesem Jahr an der Tour de France wieder Zeitbonifikationen zu gewinnen gibt: zehn Sekunden für den Sieger, sechs für den Zweiten und vier für den Dritten.

Letztere Position sicherte sich Cancellara nach 166 km im Ziel, das auf dem holländischen Schutzdamm "Neeltje Jans" an der Nordsee lag. Entscheidend war, dass der Berner auf den letzten Metern noch Sprintstar Mark Cavendish abfing. "Wenn Cavendish nicht etwas nachgelassen und ich nicht das Rad nach vorne geworfen hätte, dann hätte es wohl nicht gereicht. Doch das Glück war heute auf meiner Seite", freute sich Cancellara.

Drei Sekunden Vorsprung

In der Gesamtwertung vermochte Cancellara so an Zeitfahr-Sieger Rohan Dennis (Au) und dessen erstem Verfolger Tony Martin vorbeizuziehen. Seine Reserve auf den Deutschen beträgt drei Sekunden. Der drittklassierte Holländer Tom Dumoulin liegt sechs Sekunden zurück. Dennis seinerseits hatte rund 45 km vor dem Ziel den "Postabgang" an der Spitze - entstanden durch den starken (Seiten-)Wind und das allgemeine Chaos im Regen - verpasst.

Martin hingegen liess in der letzten Rennstunde bei starkem Wind zu viele Kräfte liegen, als er das Tempo in der Spitzengruppe hochhielt. Der Deutsche leistete viel Führungsarbeit, um seinem Teamkollegen Cavendish den Tagessieg zu ermöglichen. Am Ende wurde es allerdings nichts mit dem 26. Tour-Etappensieg des Briten und auch nichts aus dem ersten Tag im Leadertrikot für Martin. "Etixx (das Team von Martin und Cavendish - Red.) wollte an diesem Tag alles gewinnen. Das hat gar nicht funktioniert", wunderte sich Cancellara.

Grosse Bedeutung mass Cancellara im Interview der Tatsache bei, dass "es elf Jahre her sind, seit ich das erste Mal das Maillot jaune holte". Im Juli 2004 war dies der Fall, als der damals 23-jährige Berner bei seinem Tour-Debüt gleich den Prolog vor Lance Armstrong gewann. Das Gelbe Trikot, welches er gestern Abend in Zeeland erhielt, war schon sein 29. an der Tour.

Nibali und Quintana als Verlierer

Von den vier Topfavoriten auf den Gesamtsieg kamen nur Chris Froome und Alberto Contador mit der Spitze ins Ziel. Zu den Verlierern der 2. Etappe gehörten dafür Vorjahressieger Vincenzo Nibali und Nairo Quintana. Dieses Duo kam mit einem Rückstand von fast eineinhalb Minuten ins Ziel. Ebenfalls in diesem ersten Verfolgerfeld befanden sich die letztjährigen Tour-Podestfahrer Jean-Christophe Péraud und Thibaut Pinot sowie IAM-Teamleader Mathias Frank.

Mini-Version der Flèche Wallonne

Die heutige 3. Etappe führt gänzlich über belgischen Boden von Antwerpen nach Huy. Am Ende der 159,5 km langen Etappe folgt die Mur de Huy, die sonst jedes Jahr an der Flèche Wallonne befahren wird. "Diesen Klassiker bin ich noch nie gefahren. Man muss möglichst an der Spitze in die Schlusssteigung fahren. Aber für mich wird es schwierig. Es geht darum, dass ich möglichst wenig Zeit verliere", hofft Cancellara auch darauf, dass ihm das Gelbe Trikot einen zweiten Atem verleihen wird. Wie der Schweizer sind allerdings auch Martin und Dumoulin keine Kletterspezialisten. Sie werden deshalb an der 1,3 km langen und durchschnittlich 9,6 Prozent steilen Schlussrampe ähnlich leiden. Auf alle anderen Verfolger beträgt Cancellaras Vorsprung jedoch bereits mehr als eine halbe Minute.

Zugeschnitten ist die Ankunft in Huy vielmehr auf die Fähigkeiten eines anderen Schweizers. In diesem Ardennen-Klassiker belegte Michael Albasini im Frühling den 3. Platz. 2012 war der 34-jährige Thurgauer gar schon einmal Zweiter geworden. Nun hofft Albasini, der für das australische Team Orica-Greenedge fährt, bei seiner siebten Tour-de-France-Teilnahme auf den ersten Etappensieg.

Resultate:
102. Tour de France. Sonntag. 2. Etappe, Utrecht/Ho - Zeeland/Ho (166 km): 1. André Greipel (De) 3:29:03. 2. Peter Sagan (Slk). 3. Fabian Cancellara (Sz). 4. Mark Cavendish (Gb). 5. Daniel Oss (It). 6. Greg van Avermaet (Be). 7. Christopher Froome (Gb). 8. Tom Dumoulin (Ho). 9. Tony Martin (De). 10. Warren Barguil (Fr), alle gleiche Zeit.

11. Tejay van Garderen (USA) 0:04 zurück. 12. Geraint Thomas (Gb). 13. Alberto Contador (Sp). 14. Rigoberto Uran (Kol). 15. Tony Gallopin (Fr). 16. Mark Renshaw (Au). 17. Marcel Sieberg (De). 18. Roman Kreuziger (Tsch), alle gl. Zeit. 19. Michael Schär (Sz) 0:08. 20. Michael Rogers (Au), gl. Zeit.

Ferner: 31. Rui Costa (Por) 1:28. 36. Mathias Frank (Sz). 39. Jean-Christophe Péraud (Fr). 40. Steve Morabito (Sz). 44. Joaquim Rodriguez (Sp). 45. Romain Bardet (Fr). 47. Thibaut Pinot (Fr). 49. Vincenzo Nibali (It). 50. Alejandro Valverde (Sp). 56. Nairo Quintana (Kol). 88. Rohan Dennis (Au), alle gl. Zeit. 96. Danilo Wyss (Sz) 4:29. 116. Marcel Wyss (Sz) 5:04. 138. Martin Elmiger (Sz). 139. Grégory Rast (Sz). 153. Reto Hollenstein (Sz). 178. Michael Albasini (Sz), alle gl. Zeit. - 198 Fahrer gestartet und klassiert.

Samstag. 1. Etappe, Einzelzeitfahren in Utrecht (13,8 km): 1. Dennis 14:56 (55,446 km/h/Tour-Rekord). 2. Martin 0:05. 3. Cancellara 0:06. 4. Dumoulin 0:08. 5. Jos van Emden (Ho) 0:15. 6. Jonathan Castroviejo (Sp) 0:23. 7. Matthias Brändle (Ö), gl. Zeit. 8. Adriano Malori (It) 0:29. 9. Wilco Kelderman (Ho) 0:30. 10. Steven Cummings (Gb) 0:32.

11. Robert Gesink (Ho) 0:33. 12. Thomas, gl. Zeit. 13. Alex Dowsett (Gb) 0:36. 14. Bauke Mollema (Ho) 0:37. 15. Bob Jungels (Lux) 0:38. 16. Dylan van Baarle (Ho), gl. Zeit. 17. Uran 0:40. 18. Pinot 0:41. 19. Sagan, gl. Zeit. 20. Van Garderen 0:42.

Ferner: 22. Nibali 0:43. 37. Elmiger 0:50. 39. Froome, gl. Zeit. 43. Valverde 0:56. 46. Contador 0:58. 50. Péraud 0:59. 53. Morabito 1:00. 54. Albasini, gl. Zeit. 57. Quintana 1:01. 72. Hollenstein 1:09. 79. Frank 1:12. 80. Marcel Wyss, gl. Zeit. 83. Costa 1:13. 116. Danilo Wyss 1:24. 123. Cavendish 1:26. 125. Rodriguez, gl. Zeit. 137. Rast 1:31. 145. Bardet 1:34. 177. Schär 1:51. - 198 Fahrer gestartet und klassiert.

Gesamtklassement: 1. Cancellara 3:44:01. 2. Martin 0:03. 3. Dumoulin 0:06. 4. Sagan 0:33. 5. Thomas 0:35. 6. Oss 0:42. 7. Uran, gl. Zeit. 8. Van Garderen 0:44. 9. Van Avermaet 0:48. 10. Froome, gl. Zeit.

11. Rogers 0:53. 12. Zdenek Stybar (Tsch) 0:54. 13. Greipel 0:59. 14. Contador 1:00. 15. Gallopin, gl. Zeit. 16. Kreuziger 1:08. 17. Sieberg 1:12. 18. Manuel Quinziato (It) 1:13. 19. Michal Kwiatkowski (Pol) 1:19. 20. Ian Stannard (Gb) 1:20.

Ferner: 23. Dennis 1:26. 27. Schär 1:57. 31. Pinot 2:07. 33. Nibali 2:09. 39. Valverde 2:22. 41. Péraud 2:25. 43. Morabito 2:26. 44. Quintana 2:27. 50. Frank 2:38. 52. Costa 2:39. 71. Rodriguez 2:52. 78. Bardet 3:00. 109. Danilo Wyss 5:51. 110. Elmiger 5:52. 116. Albasini 6:02. 126. Hollenstein 6:11. 128. Marcel Wyss 6:14. 153. Rast 6:33.

(fest/Si)

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