Plavsic erklärt sich vor Kriegsverbrecher-Tribunal für unschuldig

Carla Del Ponte klagt Biljana Plavsic an

publiziert: Donnerstag, 11. Jan 2001 / 17:08 Uhr

Den Haag - Die frühere Präsidentin der bosnischen Serben, Biljana Plavsic, hat vor dem UNO- Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ihre Unschuld beteuert. Die 70- jährige sagte am Donnerstag, sie habe die in der Klageschrift erhobenen Vorwürfe vollständig verstanden.

Ruhig und gelassen erschien die einstige rechte Hand des als Kriegsverbrecher gesuchten Serbenführers Radovan Karadzic vor dem Gericht in Den Haag. Sie sei keines der ihr vorgeworfenen Vergehen schuldig.

Plavsic werden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere schwere Verstösse gegen das Völkerrecht vor und während des Bosnien-Krieges (1992-1995) vorgeworfen.

Chefanklägerin Carla Del Ponte trug am Donnerstag die Anklage persönlich vor. Sie wünsche, dass der Fall Plavsics gemeinsam mit dem des früheren Präsidenten des Serbenparlaments in Bosnien, Momcilo Krajisnik, verhandelt werde. Der Prozess ist noch für dieses Jahr vorgesehen.

Die Anklageschrift gegen Plavsic umfasst neun Punkte. Die Anklage wirft ihr unter anderem vor, von Juli 1991 bis Dezember 1992 die gewaltsame Vertreibung bosnischer Moslems und Kroaten geplant oder angeordnet zu haben.

Es war Plavsics erstes Erscheinen vor Gericht, nachdem sie sich am Mittwoch dem Tribunal gestellt hatte. Sie ist die erste Frau, die vor dem Tribunal der UNO erscheint. Ihr Anwalt Krstan Simic kritisierte, seine Mandantin sei derzeit als einzige Frau mit mehr als 30 Männern in einer Haftanstalt untergebracht.

Selbst wenn ein Bereich extra für Plavsic hergerichtet werde, müsste sie noch immer ausschliesslich von Männern umgeben leben und wäre völlig isoliert, sagte Simic. Del Ponte sagte, ihrem Büro sei das Problem bekannt. Es werde nach einer Lösung gesucht.

Simic will Plavsics Rückkehr nach Bosnien bis zum Prozessbeginn beantragen. Das UNO-Tribunal gewährt keine Freilassung auf Kaution, wohl aber - unter bestimmten Umständen - die vorläufige Freilassung. Simic betonte, seine Mandantin habe sich bedingungslos gestellt. Die Anklage habe Plavsic keinerlei Zugeständnisse für ihr Erscheinen gemacht.

Das Tribunal soll die Verbrechen in den Balkan-Kriegen ahnden, die nach der Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas, Kroatiens, Sloweniens und Mazedoniens ausbrachen. Plavsic und Krajsnik sind die beiden einzigen Mitglieder der bosnisch-serbischen Führung in jener Zeit, die das Tribunal in Gewahrsam hat.

Der jugoslawische Justizminister Momcilo Grubac meinte derweil in Belgrad, dass alle vom UNO-Gerichtshof der Kriegsverbrechen angeklagten Personen dem Beispiel von Plavsic folgen und sich dem Tribunal in Den Haag stellen sollten. Dort sollten sie ihre Unschuld beweisen.

(sda)

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