Die Anonymität des Internets erlaube es den Flirtenden, von Anfang an offener über Persönliches zu sprechen, argumentierte Jeff Gavin von der Universität Bath bei der Jahreskonferenz der Britischen Psychologischen Gesellschaft in Blackpool.
Gavin befragte für seine Studie 42 regelmässige Chatroom-Nutzer im Alter von 17 bis 28 Jahren. Wie sich herausstellte, hatten 21 von ihnen eine langfristige Liebesbeziehung dank eines Kontakts im Chatroom aufgebaut. Zwei hatten sich sogar mit ihrer ehemaligen Online-Bekanntschaft verlobt.
Eine Studie mit 300 australischen Schülern im Alter von 17 und 18 Jahren ergab, dass die Hälfte von ihnen ihre erste echte Beziehung zu jemandem hatten, dem sie online begegnet waren.
"Es ist, als würde man sich morgens direkt nach dem Aufwachen zum ersten Mal sehen", sagte Gavin gegenüber der "Times". Im Internet würden zuerst allerhand sehr persönliche und intime Dinge ausgetauscht, bevor man sich zum ersten Mal in die Augen sehe.
Zu diesem Zeitpunkt habe man den anderen oft schon so gut kennen gelernt, dass es einem nicht mehr so viel ausmache, wenn er äusserlich nicht dem entspreche, was man sich vorgestellt habe.
(bb/sda)