China erhebt erstmals Terroranklage gegen Bürgerrechtler

publiziert: Mittwoch, 22. Jan 2003 / 13:54 Uhr

Peking - Erstmals ist in China ein Bürgerrechtler wegen Terrorismus vor Gericht gestellt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurde Wang Bingzhang im Prozess in Shenzhen auch der Spionage beschuldigt.

Der Ankläger warf dem 55-jährigen Wang Bingzhang vor, eine terroristische Gruppe organisiert und angeführt zu haben und in Spionage verwickelt gewesen zu sein. Ihm droht eine hohe Haftstrafe.

Der Bürgerrechtler ist eine prominente Figur der exil-chinesischen Demonstratiebewegung. Er lebte seit 1982 in den USA. Im Juni vergangenen Jahres war er mit zwei Mitstreitern unter mysteriösen Umständen in Vietnam verschwunden und dann in China wieder aufgetaucht.

Die chinesischen Behörden sprachen von einer Entführung. Die in den USA ansässige Menschenrechtsvereinigung Free China Movement vermutete dahinter aber die chinesische Staatssicherheit.

Die US-Botschaft in Peking hatte sich lange vergeblich bei den Behörden nach seinem Schicksal erkundigt, obwohl Wang schon im Juli von der Polizei befreit worden war. Wang war in Begleitung des in Frankreich lebenden Dissident Yue Wu (54), der im Dezember ausreisen durfte, und der ebenfalls in den USA lebenden Aktivistin Zhang Qi, deren Schicksal bislang unklar ist.

Erst im Dezember, als der Haftbefehl gegen Wang Bingzhang verkündet worden war, berichteten staatliche Medien, die drei seien im Juli gefesselt in einem Tempel in der chinesischen Grenzregion Guangxi gefunden worden. Sie seien in Vietnam entführt und mit der Forderung nach 10 Millionen US-Dollar festgehalten worden.

Wang ist Mitbegründer eines demokratischen Magazins und zweier in China verbotener politischer Gruppen. 1998 war er bereits mit einem falschen Namen nach China gereist, festgenommen und später ausgewiesen worden.

(bert/sda)

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