Cinémathèque suisse leidet unter Platznot

Wenn die Erweiterung nicht bald erfolge, könnten gewisse Stücke im Archiv irreparable Schäden erleiden, warnt Hervé Dumont, Direktor der Cinémathèque suisse. In der Februarausgabe des Cinébulletin, der Zeitschrift der Schweizer Filmbranche, äussert er sich über den dringenden Handlungsbedarf.

Die Filmrollen können nicht warten. Bei schlechten Aufbewahrungsbedingungen zersetzen sie sich, erklärt Dumont. Der potenzielle Schaden lässt sich nicht beziffern, da das audiovisuelle Kulturgut, das in der Cinémathèque gelagert wird, weltweit einzigartig ist.

Im Archivzentrum von Penthaz VD befinden sich nicht weniger als 70 000 Kopien, davon sind fast ein Drittel Schweizer Filme. Das 1991 eingerichtete Depot wurde 1998 von der Eidgenossenschaft gekauft.

Die empfindlichsten Materialien werden bei einer Temperatur von fünf Grad gelagert, was immer noch zu warm ist. Um eine weitere Zersetzung zu verhindern, müssten Kühlräume von minus fünf Grad eingebaut werden.

Gefährdet ist auch die Photothek, die zu den wichtigsten Sammlungen Europas gehört. Diese echten Schätze sind derzeit in ungeheizten Räumen zwischengelagert, Schimmel und Rost ausgesetzt.

Das Bundesamt für Kultur (BAK) wurde bereits im Jahr 2000 über die Platzprobleme ins Bild gesetzt, worauf ein Erweiterungsprojekt erarbeitet wurde. Es sieht den Anbau von vier unterirdischen Etagen vor.

Das Vorprojekt steht, und die Unterstützung von Kanton Waadt und Gemeinde ist gesichert. Fehlt einzig das grüne Licht des BBL, um noch dieses Jahr mit den Bauarbeiten zu beginnen. Hemmschuh ist laut Dumont die Tatsache, dass die Cinémathèque von einer privaten Stiftung betrieben wird.

Es gibt Tausende von Bibliotheken in der Schweiz, aber nur eine Cinémathèque, hält Dumont fest. Das Einzige, was wir verlangen sind die Mittel, um unseren Auftrag zu erfüllen.

(rr/sda)