Concorde Absturz: Weiteres Opfer in Hoteltrümmern gefunden

Weder die Identität noch die Herkunft des Opfers konnten bislang ermittelt werden, wie das französische Verkehrsministerium bekannt gab. Nach offiziellen Angaben hatte die abgestürzte Concorde einen Reifenschaden. Das Feuer ist wahrscheinlich ausserhalb der Triebwerke ausgebrochen, doch ist dies noch nicht abschliessend geklärt. Die Untersuchungsbehörde BEA teilte am Freitag mit, einer, möglicherweise auch zwei der vier Reifen des linken Fahrwerks seien noch vor dem Abheben der Maschine geplatzt.

Probleme an beiden Triebwerken
Nach vorläufigen Angaben der BEA hatte die Concorde an beiden linken Triebwerken Probleme, nicht nur am Triebwerk Nummer Zwei, das während der Startphase offenbar versagte. Laut BEA fiel auch das Triebwerk Eins beim Abheben zeitweise aus.
Das Flugzeug sei weniger als eine Minute in der Luft gewesen, als Triebwerk Eins erneut ausgefallen sei. Der Pilot hatte nach dem Ausfall der einen Düse entschieden, durchzustarten. Nach einem Schwenk war die Maschine dann abgestürzt.

Noch nicht gefunden
Die französische Unfall-Ermittlungsbehörde BEA erklärte, bisher seien keine Teile aus dem Inneren des Triebwerkes identifiziert worden. Ein Sprecher von Air France teilte mit, es habe am fraglichen Morgen lediglich Routinearbeiten gegeben, aber keinen Austausch der Nachbrenner-Pumpe am Triebwerk Zwei.
Nachbrenner finden sich normalerweise nur in Kampfjets. Die Concorde ist die einzige zivile Ausnahme. Der Nachbrenner erhöht zusätzlich die Schubkraft der Triebwerke, indem Kerosin in den heissen Abgasstrahl geblasen wird. Dies führt zu dem typischen, blau leuchtenden Abgasstrahl, der aus der Abgasführung der Turbinen kommt.
Abgesehen von den Wartungsarbeiten am Vormittag hatte es einen weiteren Reparaturauftrag kurz vor dem Start gegeben, den der Pilot veranlasst hatte. Dabei ging es um ein Ersatzteil für einen der Umkehrschub-Regler vom Triebwerk Nummer Zwei. Die Auswertung der Daten der Flugschreiber dauert am Freitag an.
Air France wandte sich in der Presse-Erklärung gegen alle Spekulationen über die Unglücksursache. Es sei sehr bedauerlich, das es in manchen Veröffentlichungen zu unbegründeten Mutmassungen und falschen Angaben gekommen sei, erklärte die Gesellschaft in Paris.

Concorde-Flüge ausgesetzt
Angesichts der laufenden Untersuchungen blieben alle Concorde-Flüge der Air France vorerst ausgesetzt. British Airways hatte bereits am Mittwoch, einen Tag nach der Concorde-Katastrophe, ihre Flüge mit dem Überschallflugzeug wieder aufgenommen. Am Freitag erklärte sie abermals, sie sehe keine Veranlassung, die Flüge einzustellen.

(klei/sda)