Cup-Aufsteller nach Meisterschafts-Flops
Die Hauptprobe für den Halbfinal im Swisscom-Cup verlief gar nicht nach dem Gusto der Hauptdarsteller Aarau und Luzern: mit 1:7 und 1:6 wurden die beiden Teams am Wochenende in der Meisterschaft geprügelt. Wer hat sich besser davon erholt?
Zu Letzteren gehören die beiden Trainer, Andy Egli und René van Eck, die die letzten Tage insbesondere dazu nutzten, die angeschlagenen Seelen ihrer Spieler aufzumöbeln.
Ob auch die Zuschauer zu den Optimisten zählen, zeigt sich heute Abend im Stadion, das nahezu ausverkauft ist; wenn allzu viele Plätze leer bleiben, kann dies nur bedeuten, dass etliche Fans ihr Ticket verfallen liessen.
Zusatzprämien
Aus der Not oder dem Elend können aber auch grosse Sachen entstehen. Dem Sieger winkt die Teilnahme am Cupfinal (gegen den FC Zürich oder die Young Boys). Aarau und Luzern kamen erst je dreimal so weit.
Für etliche Spieler beider Vereine ist es die einzigartige Gelegenheit, sich erst- oder letztmals ins Rampenlicht zu stellen und dazu wieder einmal Zusatzprämien einzustreichen. Ein triftiger Grund, alle Reserven anzuzapfen und den Frust vom Wochenende in positive Energie umzuwandeln.
50 000 Franken erhält der heutige Verlierer von Cup-Hauptsponsor Swisscom, der Sieger das Doppelte. Dazu kommen je die Hälfte der Matcheinnahmen und eine TV-Entschädigung für die Live-Übertragung.
Beide Mannschaften sind über diesen nicht budgetierten Geldsegen hoch erfreut. Die Aarauer Spieler haben in diesem Jahr erst 300 Franken an Punkteprämien verdient, und ihre Luzerner Kollegen müssen sich in der Challenge League ohnehin mit bescheideneren Löhnen begnügen.
Schub für die Saison?
Andy Egli und René van Eck erhoffen sich vom heutigen Spiel neuen Schub für den Rest der Saison -- Egli, weil er nach einer weiteren Niederlage bei Fans und Medien wohl ganz in Ungnade fallen würde, van Eck, weil er noch immer die Rückkehr in die Schweizer Spitzenliga im Pflichtenheft stehen hat.
Beide Trainer erachten die jüngste Kanterniederlage des Gegners nicht als Vorteil für das eigene Team. Egli und Van Eck glauben, dass man nach einem 1:7 (wie gegen Thun) bezw. einem 1:6 (wie gegen Wil) in der nächsten Begegnung besser spielt, als wenn man zuvor mit dem gleichen Ergebnis gewonnen hätte.
Abgesehen von der Möglichkeit, die negative Tendenz der letzten Spiele in einem anderen Wettbewerb zu beenden, freut sich Egli (47) noch aus einem andern Grund auf das Duell mit Luzern. "Ich habe dort zwei schöne Jahre als Trainer verlebt. Die Zeit in Luzern war ein wichtiger Abschnitt in meiner Trainerkarriere."
Die Wege von Egli und Van Eck (39) hatten sich auf der Allmend damals nicht gekreuzt. Der Holländer verliess den FCL 1999, als Egli kam, in Richtung Nürnberg und kehrte erst zurück, als Hanspeter Zaugg in Luzern das Szepter übernommen hatte.
Personelle Sorgen
Personell haben beide Teamchefs etwelche Sorgen. Egli muss auf sieben verletzte oder gesperrte Spieler verzichten. Van Eck weiss erst heute Nachmittag, ob er seinen Topskorer Jean-Michel Tchouga, der wegen Herzproblemen die letzten beiden Spiele ausfallen lassen musste, einsetzen kann. Van Eck: "Ob mit oder ohne Tchouga ist für uns ein wichtiger Unterschied. Und wohl auch für den Gegner."
Der zweite Halbfinal zwischen dem FC Zürich und den Young Boys wird am nächsten Mittwoch (20.15 Uhr) ausgetragen.
Aarau - Luzern
Abwesend: Opango (verletzt), Christ, Colomba, König, Bekiri, Wardanjan (alle verletzt); Calapes, Righetti (beide verletzt). -- Fraglich: Giallanza; Tchouga, Ratinho.
Anspielzeiten
Donnerstag, 14. April, 20.15 Uhr: Aarau - Luzern (TV SF2).
Mittwoch, 20. April, 20.15 Uhr: Zürich - Young Boys (TV SF2).
Final: Pfingstmontag, 16. Mai, in Basel.
Torschützenliste
1. Tchouga (Luzern) und Alex (St. Gallen), je 5 Tore. 3. Rossi (Basel), Rogerio (GC), Pavlovic (St. Gallen) und Ilie (Zürich), je 4. 7. Bekiri (Aarau) Bieli (Aarau), Giallanza (Aarau), Maggetti (Bellinzona), N´Tiamoah (Concordia Basel), Hengemühle (Schaffhausen), Pesenti (Schaffhausen), Raimondi (Thun), Neri (YB), Keita (Zürich), je 3.
(René Baumann/Si)
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