Wie hat das Ralph Krüger nur geschafft? Wie hat der Trainer der zuletzt gegen Frankreich so arg gebeutelten Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft seine Spieler aufgemöbelt und ihre angeschlagene Psyche wieder aufgerichtet?
Die Eisgenossen spielten wohl das Spiel ihres Lebens. Mit einem Reto Pavoni im Tor, der überhaupt keine Nerven zeigte und einem Kampfgeist, wie man ihn von den Schweizern wohl noch nie gesehen hat, aber auch mit viel Intelligenz und unglaublicher Präsenz, boten sie den russischen Superstars Paroli.
Dabei mussten die Schweizer noch nicht mal sonderlich das Glück in Anspruch nehmen.
Zwar waren die Russen während des ganzen Spiels mehrheitlich im Puckbesitz. Aber die Schweizer verstanden es ausgezeichnet, das Spiel in die neutrale Zone zu verlegen und die eigene blaue Linie zu verteidigen, so dass sich die Russen zunehmend in Einzelaktionen flüchten mussten.
Das Rezept der Schweizer war denkbar einfach. Sie machten die Räume vor dem eigenen Tor extrem eng und verstanden es die Zone vor Pavoni zu verriegeln. Das Spiel der Russen wurde auf die Seiten abgelenkt und an der Bande kämpften die Schweizer wie die Berserker.
Die Russen glaubten wohl leichtes Spiel zu haben, als sie in der 13. Minute durch Jaschin in Führung gingen. Doch Sutter gelang in der letzten Spielminute des ersten Drittels jenes Tor, das den Schweizern zeigte, dass sie das Unmögliche doch noch schaffen könnten.
Als die Russen in der 36. Minute erneut in führung gingen, dauerte es noch nicht mal eine Minute bis zum erneuten Ausgleich durch den wieselflinken Conne. Und eine Minute vor dem zweiten Drittelsende schoss das Führungstor.
Die Russen warfen im Schlussdrittel zwar alles nach vorn. Doch Zählbares wollte ihnen nicht mehr gelingen. Im Gegenteil. Vier Minuten vor Schluss hatten die Gastgeber noch Glück, als eine Scheibe an den Pfosten von Torhüter Brytsgalow kollerte.
Russland - Schweiz 3:2(1:1, 1:2, 0:0)
Ice Palace. -- 12 350 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Acheson
(Ka), Garsjö/Oswald (No/De). -- Tore: 13. Jaschin (Pavel Bure,
Viktor Koslow) 1:0. 20. Sutter 1:1. 36. Viktor Koslow (Jaschin,
Markow) 2:1. 37. Conne (Della Rossa) 2:2. 39. Thomas Ziegler
(Micheli) 2:3.
Russland: Brytsgalow; Gontschar, Krawtschuk; Dimitri Mironow,
Schitnik; Galanow, Markow; Pavel Bure, Jaschin, Viktor Koslow;
Kowalenko, Kudaschow, Kamenski; Petrow, Prokopijew, Charitonow;
Afinogenow, Nikolischin, Suschinski.
Schweiz: Pavoni; Streit, Keller; Salis, Sutter; Rolf Ziegler,
Julien Vauclair; Steinegger, Seger; Della Rossa, Zeiter, Conne;
Patrick Fischer, Crameri, Jenni; Thomas Ziegler, Aeschlimann,
Micheli; Demuth, Reto von Arx, Rüthemann.
Bemerkungen: Schweiz ohne Martin Gerber (Ersatz) und Pauli Jaks
(überzählig). -- Pfostenschüsse Jaschin (9.), Bure (20.). --
Powerplay: Russland 0/4; Schweiz 0/1.
(ba/sda)