Zehntausende auf der Flucht

Das Leid in Zentralafrika wird immer grösser

publiziert: Freitag, 13. Dez 2013 / 15:02 Uhr
Stassenkinder in Bangui.
Stassenkinder in Bangui.

Bangui - In der umkämpften Zentralafrikanischen Republik wächst nach UNO-Angaben das Leid der Bevölkerung. Allein in der Hauptstadt Bangui seien 160'000 Menschen auf der Flucht, sagte ein Sprecher des UNO-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) am Freitag in Genf.

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38'000 Menschen campierten unter völlig unzureichenden sanitären Bedingungen und ohne Schutz vor Regen und Sonne am Flughafen der Hauptstadt. Tausende andere suchten Schutz in einer Kirche, die nur eine minimale Wasserversorgung habe. Viele flüchteten in die Nachbarstaaten wie die Demokratische Republik Kongo.

Nach UNHCR-Angaben wurden bei Kämpfen zwischen muslimischen Rebellen und christlichen Milizen in der vergangenen Woche 600 Tote gezählt, davon allein 450 in der Hauptstadt. Beim jüngsten Massaker im westlich gelegenen Ort Bohong wurden laut UNO 27 Muslime getötet.

Seit März Chaos und Gewalt

Nach vorliegenden Informationen hätten Kämpfer der als Anti-Balaka bekannten christlichen Miliz den Ort am Donnerstag angegriffen, sagte eine Sprecherin der UNO-Menschenrechtskommissariats am Freitag in Genf. Sie kritisierte den «Teufelskreis von Angriffen und Racheakten» in dem Land.

In der Zentralafrikanischen Republik herrschen Chaos und Gewalt, seit das Rebellenbündnis Séléka im März Staatschef François Bozizé stürzte. Rebellenchef Michel Djotodia wurde Übergangspräsident und löste Séléka auf, die Gewalt hielt aber an.

Hollande fordert EU-Interventionsfonds

Seit einer Woche kämpfen französische Truppen an der Seite von Soldaten der Afrikanischen Union in Zentralafrika, um das Land zu befrieden. Frankreichs Präsident François Hollande möchte künftig solche dringende Militäreinsätze über einen EU-Fonds finanziert sehen.

Beim EU-Gipfel von nächster Woche in Brüssel werde er die Einrichtung eines ständigen europäischen Fonds vorschlagen. Dies ist nach Ansicht Hollandes viel besser als ein Fonds pro Einsatz. Die EU beteiligt sich derzeit an den Kosten der afrikanischen multilateralen Truppe in der Zentralafrikanischen Republik, nicht aber am französischen Einsatz.

«Es geht nicht darum, dass wir die Streitkraft sind und dass wir bezahlt werden wollen, wir sind weder die Söldner noch die Polizisten Europas», sagte Hollande am Freitag während eines Brasilien-Besuchs. Europa tue viel, aber nur «punktuell». Er plädierte daher für einen Fonds, der besteht, «wenn man noch nicht in einem Einsatz zur Friedenssicherung ist», sagte er.

Humanitäre Krise droht

Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian, der am Freitagmorgen zu einem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik eintraf, warnte vor einer «humanitären Krise». Die Spirale der Auseinandersetzung habe sich «brutal beschleunigt», indem zur Sicherheitskrise die Anfänge einer humanitären Krise hinzukämen.

Die Zentralafrikanische Republik sei ein «richtungsloses Land» mit dem Risiko der «Anarchie», hob Le Drian vor französischen Soldaten weiter hervor. Die Entwicklung könnte die gesamte Region destabilisieren und «kriminelle und terroristische Gruppen» anziehen. Als Auftrag für die französischen Soldaten bekräftigte er, dass die «Übergriffe, das konfessionelle Abdriften» gestoppt werden sollten.

(bg/sda)

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