Golf

Das Rendez-vous der ungekrönten Könige

publiziert: Mittwoch, 15. Jun 2011 / 10:12 Uhr
Lee Westwood  fühlt sich bereit für seinen ersten grossen Coup.
Lee Westwood fühlt sich bereit für seinen ersten grossen Coup.

Die Engländer Luke Donald und Lee Westwood sind die Nummern 1 und 2 der Golf-Weltrangliste. Sie haben zahlreiche Turniere gewonnen, aber noch keines der vier grossen. Beide wollen es am heute beginnenden 111. US Open in Bethesda/Maryland endlich nachholen.

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Bis letzten November gab es nur einen Golfer, der als Leader der Weltrangliste noch keines der vier Majorturniere (US Masters, US Open, British Open, US PGA Championship) gewonnen hatte: David Duval. Er und Tiger Woods lösten sich 1999 zweimal in der Führung ab. Duval tilgte den Makel erst zwei Jahre später mit seinem Sieg am British Open.

Im November letzten Jahres wurde Woods - der schlingernde Superstar muss in dieser Woche wegen seiner Knieverletzung passen - vom Thron gestossen. Seither wechselte die Führung im Weltranking dreimal, nämlich von Lee Westwood zu Martin Kaymer, zurück zu Westwood und schliesslich Ende Mai zu Luke Donald. Die drei Europäer werden die ersten zwei Runden beim US Open quasi Seite an Seite spielen. Die Organisatoren teilten sie gemeinsam in eine Dreiergruppe ein.

Westwood mehrmals knapp vorbei am Titel

Der Deutsche Kaymer hat den beiden Engländern eines voraus: Er kennt als Einziger im Spitzentrio das Hochgefühl des Triumphs an einem Major. Er siegte im vergangenen August an der US PGA Championship. Der 38-jährige Westwood hätte mit nur etwas Glück schon mehrmals bedeutende Titel einfahren können. Er wurde zweimal Zweiter und dreimal Dritter. Daraus hat er positive Erkenntnisse gezogen: «Wenn du knapp scheiterst, ist es zwar frustrierend, aber es zeigt dir, dass du nahe dran bist und dass du jederzeit gewinnen kannst.» Spielerisch fühlt sich Westwood bereit für seinen ersten grossen Coup. «Ich fühle, dass mein Spiel gut genug ist. Und meine Vorbereitung ist gut verlaufen.»

Ähnlich äussert sich der 33-jährige Donald, der heuer bereits zwei hochwertig besetzte Turniere gewonnen hat (Matchplay-Turnier der WGC-Serie und Europa-PGA-Championship). Die Führung in der Weltrangliste gibt ihm Selbstvertrauen. «Wenn du die Nummer 1 bist, hast du alle anderen Golfer in einer Periode von zwei Jahren übertroffen.» Donald schaffte dies mit seiner beeindruckenden Konstanz. 15 seiner letzten 16 Turniere beendete er unter den ersten zehn. Seit Anfang 2010 spielte er in den USA und in Europa sechs zweite Plätze heraus.

Martin Kaymer freut sich für Dirk Nowitzki

Martin Kaymer ist Basketball-Fan. Er fieberte in der Finalserie der NBA mit und freute sich zuletzt riesig über den Triumph seines Landsmanns Dirk Nowitzki mit den Dallas Mavericks. «Mir gibt das einen zusätzlichen Schub für das US Open. Es wäre doch schön, wenn ich an seinen Erfolg anknüpfen könnte.» Kaymer macht sich mit einem neuen Caddie auf die Jagd nach seinem zweiten grossen Sieg. Dieser Caddie ist just Christian Donald, der ältere Bruder der aktuellen Nummer 1.

Zieht man die Statistiken zu Rate, stehen die Chancen für Lee Westwood und Luke Donald gut. In den letzten zehn Jahren errangen sieben Spieler ihren ersten Majortitel am US Open; dies waren der Reihe nach Retief Goosen (2001), Jim Furyk, Michael Campbell, Geoff Ogilvy, Angel Cabrera, Lucas Glover sowie vor einem Jahr der Nordire Graeme McDowell. Unterbrochen wurde die Serie nur von Tiger Woods (2002 und 2008) sowie von Goosen selbst, der 2004 nachdoppelte.

Im Congressional Country Club in Bethesda fand das US Open letztmals 1997 statt. Damals siegte «The Big Easy» Ernie Els. Der Südafrikaner mit dem ästhetischen Schwung ist in dieser Woche aufgrund seiner mässigen Form nur einer der vielen Aussenseiter.

(joge/Si)

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