Das Terrornetzwerk passt sich an

publiziert: Donnerstag, 9. Sep 2004 / 13:15 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 9. Sep 2004 / 13:57 Uhr

Berlin - Nach der Serie von Terroranschlägen in Russland sieht Präsident Wladimir Putin sein Land einer Kampagne des "internationalen Terrorismus" ausgesetzt. Daran zweifeln jedoch westliche Sicherheitsexperten.

Putin verkündet den Kampf gegen internationalen Terrorismus - Sicherheitsexperten sehen aber eher ein regionales Problem.
Putin verkündet den Kampf gegen internationalen Terrorismus - Sicherheitsexperten sehen aber eher ein regionales Problem.
3 Meldungen im Zusammenhang
Auch wenn beispielsweise deutsche Sicherheitskreise personelle Verbindungen zwischen Anhängern des internationalen Dschihad und den tschetschenischen Rebellen sehen, wird nicht automatisch von einer Steuerung durch das El-Kaida-Netzwerk ausgegangen.

Der Doppelanschlag auf russische Verkehrsflugzeuge vor gut zwei Wochen, der Selbstmordanschlag in Moskau eine Woche später und das katastrophale Geiseldrama in Beslan wiesen auf die Handschrift des tschetschenischen Rebellenführers Schamil Bassajew hin, heisst es aus deutschen Sicherheitskreisen.

Tschetschenien

Bassajew ist demnach dem islamistischen Flügel der tschetschenischen Rebellion zuzurechnen. Insgesamt sei der Tschetschenien-Konflikt aber eher nationalistischer Natur, weshalb es "schwer für den globalen Dschihad" sei, sich "da einzuklinken".

El Kaida und tschetschenische Widerstandskämpfer seien zwar "unzweifelhaft" über eine gemeinsame Ideologie verbunden, meint Yasser Serri von der islamischen Beobachtungsstelle in London. Das bedeute jedoch nicht automatisch, dass es auch organisatorische Verbindungen gebe.

Sicherheitsexperten beobachten ohnehin eine "eher" schwindende Unterstützung durch Mudschahedin im tschetschenischen Konflikt. Einzelpersonen, Kommandos und auch finanzielle Mittel würden derzeit verstärkt nach Irak gelenkt, um den dortigen Widerstand zu stützen. Die leichte Schwerpunktverschiebung in den internationalen Aktivitäten von Islamisten darf jedoch nach Ansicht westlicher Sicherheitsexperten nicht darüber hinwegtäuschen, dass El Kaida weiterhin global handlungsfähig ist.

El Kaida strebt nach "Erfolgen"

Es seien nicht nur regional relativ unabhängige Gruppen wie die Attentäter von Madrid mit Anschlagsplanungen beschäftigt, auch der El-Kaida-Kern selbst strebe unvermindert nach eigenen "Erfolgen".

Als Beleg nennen Fachleute die Festnahme von El-Kaida-Mitglied Abu Issa el Hindi Anfang August in Grossbritannien. Damit sollen konkrete Anschlagsplanungen in den USA unterbrochen worden sein, auch wenn der Zeitpunkt unklar sei.

Im Grenzgebiet zwischen Pakistan und dem Osten Afghanistans gehen Sicherheitsexperten von noch immer etwa 15 Ausbildungslagern aus, die zum grössten Teil von El Kaida betrieben werden. Mit weiteren Stützpunkten in der Region zählen die Nachrichtendienste insgesamt rund 25 Trainingslager, durch die um die tausend Rekruten pro Jahr geschleust werden.

Aus den Bewegungsbildern von El-Kaida-Verdächtigen schliessen Nachrichtendienstler, dass für Reisen aus den "kritischen" Basisländern Pakistan und Saudi-Arabien zumeist die Vereinigten Arabischen Emirate und Grossbritannien als Umsteigeplätze genutzt werden. Aber auch Südafrika mit seinen moslemischen Gemeinden in Johannesburg und Pretoria rückt zunehmend in den Vordergrund.

An Grenzen stossen die Ermittler bei der Verfolgung der Finanzströme der El Kaida. Die Islamisten finanzierten ihre Aktivitäten zunehmend durch Kriminalität wie Drogenhandel sowie dem Schmuggel von Zigaretten, Waffen oder gar Menschen, heisst es.

(Malte Roschinski/afp)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bangor - US-Präsident George W. Bush hat den russischen Staatschef Wladimir Putin zum Schutz der demokratischen ... mehr lesen
Präsident George W. Bush zeigt sich besorgt über die Entwicklung in Russland.
20 Mio. Dollar ist tschetschenischen Rebellen der Kopf von Putin wert, wenn sie das Geld denn auch haben.
Moskau - Tschetschenische Rebellen haben ein Kopfgeld von 20 Millionen Dollar (25 Millionen Franken) auf die Ergreifung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgesetzt. mehr lesen
Beslan - Nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in Nord-Ossetien hat ... mehr lesen
Der Ankündigung wäre mehr Gewicht beizumessen, wenn Präsident Wladimir Putin sie gemacht hätte.
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Mi Do
Zürich 2°C 7°C bedecktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Basel 1°C 10°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
St. Gallen 0°C 3°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer Schneeregenschauer
Bern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Luzern 1°C 5°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Lugano 6°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten