Das Vierte: Vor dem Start als Vollprogramm

publiziert: Sonntag, 14. Sep 2008 / 09:37 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 14. Sep 2008 / 10:59 Uhr

München - Der Spielfilmsender «Das Vierte» rüstet für seinen bevorstehenden Start als Vollprogrammsender noch einmal personell auf.

Das Vierte ist in der Schweiz nur über Zattoo oder Satellit zu sehen.
Das Vierte ist in der Schweiz nur über Zattoo oder Satellit zu sehen.
Nachdem der neue Eigentümer, Dmitry Lesnewsky, Anfang Juni bereits die ehemalige Chefredakteurin des russischen Senders REN-TV, Elena Fedorova, ins Boot holte, sind jetzt die nächsten beiden hochkarätigen Medienmanager nach München gewechselt. Roger Schneider von NBC Universal und der ehemalige RTL-II-Geschäftsführer Josef Andorfer verstärken die Crew.

Für die aufstrebenden Pläne von Lesnewsky war eine Aufstockung des Teams mit erfahrenen Managern auch dringend nötig. Denn der TV- und Filmproduzent hat nichts geringes vor, als Anfang 2009 nach 16 Jahren wieder einen grossen, republikweiten, deutschsprachigen Vollprogrammsender auf den Markt zu bringen. 1993 wurden mit VOX und RTL2 die letzten beiden gestartet.

Bisher strahlte der 2005 aus der Taufe gehobene Sender vor allem Serien und Spielfilme aus und hat auch nur dafür eine Sendelizenz von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM. «Die Umwandlung dieser in eine Vollprogrammlizenz ist aber jederzeit möglich», so Peter Widlok, Sprecher der LfM, auf pressetext-Nachfrage. Bedingung dafür sei, dass sich im Programm eines Sender die im Rundfunkstaatsvertrag verankerten Bereiche Information, Beratung, Unterhaltung und Bildung wiederfinden.

Präferenzen des Eigentümers

Erst kürzlich hatte der russische Neueigentümer seine Programmpläne konkretisiert. «Wir wollen versuchen eine Atmosphäre zu schaffen, bei der neben Spielfilmen und Serien auch täglich Nachrichten mit einem Schuss Ironie und Satire ins Programm integriert werden», sagt Lesnewskij und ergänzt gegenüber der FTD: «Ich sehe gerne die US-Sendungen von Jon Stewart oder Steve Colbert. So etwas gibt es in Deutschland noch nicht.» Serien wie den Sat-1-Erfolg Edel & Starck hat er eingekauft, ebenso Filme wie Titanic, Memento oder Schindlers Liste.

Mit Roger Schneider hat man den bisherigen Geschäftsführer von NBC Universal Deutschland verpflichtet und ihn somit zu seinen alten Wurzeln zurückgeholt. Denn erst im Juni hatte Lesnewsky mit seiner Firma «Minimovie International Channel» Das Vierte für angeblich 13 Mio. Euro von NBC Universal gekauft. Roger wird im Sender zukünftig als stellvertretender Geschäftsführer und CFO (Kaufmännischen Leiter) agieren. Zudem gaben die Münchener bekannt, dass sie Josef Andorfer als Berater verpflichtet haben.

Ansdorfer gilt als Vater des Erfolgs von RTL II, dem er mehrere Jahre als Geschäftsführer vorstand, nachdem er den Sender aus der Vermarktungsgesellschaft der RTL Group herauslöste. 2005 trennten sich beide Seiten nach erbittertem Streit über die weitere Ausrichtung des Senders, wie es aus Branchenkreisen heisst. «Wir freuen uns sehr, mit Josef Andorfer einen der etabliertesten und gefragtesten Medienmanager in Deutschland als Berater für Das Vierte gewinnen zu können», schwärmt Fedorova.

Sesselrücken bei Premiere

Nur wenige Kilometer entfernt von den neuen Büroräumen von Des Vierten, hat sich ein weiterer Personalwechsel vollzogen. Der Vorstandsvorsitzende der Premiere AG, Michael Börnicke, hat heute seinen Posten niedergelegt. Neuer Chef des Pay-TV-Senders wird Mark Williams, der bisher im Aufsichtsrat des Senders tätig war. «Ich habe mich aus persönlichen Gründen entschieden, den Vorstandsvorsitz der Premiere AG zur Verfügung zu stellen», erklärt Michael Börnicke, der erst vor einem Jahr das Mandat von Georg Kofler übernahm.

Wie Reuters berichtet, habe es jedoch deutliche Spannungen zwischen ihm und Rupert Murdoch gegeben. Der Grossaktionär habe sich mehrfach über die wirtschaftliche Lage von Premiere nicht vollständig informiert gefühlt. Williams hingegen gilt als enger Vertrauter von Murdoch und ist in der Murdoch Mediengruppe «News Corp» Finanzchef Europa und Asien.

Eine Sprecherin der News Corp betonte, Williams sei bei Premiere nur eine Übergangslösung. Experten deuten den Wechsel an der Spitze des einstigen Branchenprimuses als Signal für eine baldige Komplettübernahme durch den australischen Medienmogul. Die Analysten der Deutschen Bank empfahlen das Papier zum Kauf, nachdem sie zuvor einen neutralen Standpunkt eingenommen hatten.

(ht/pte)

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