Das Walfang-Moratorium wankt

Ein so genanntes Wal-Bewirtschaftungssystem (RMS) soll die Bestände der Meeressäuger regulieren helfen. Nach Angaben einiger Walfang-Nationen wie Norwegen habe sich der Bestand einiger Walarten seit dem Walfang-Moratorium aus dem Jahre 1986 wieder erholt.

Die Überwachung der Walbestände mithilfe des Systems soll zur schrittweisen Wieder-Einführung des kommerziellen Walfangs führen. Das beschlossen die 57 IWC-Staaten zum Abschluss der Tagung im italienischen Sorrent.

Eine Arbeitsgruppe soll bis zur nächsten IWC-Konferenz in Korea die Rahmenbedingungen erarbeiten. Die Basis für die Überwachung bildet die wissenschaftliche Erfassung der Bestände. Danach sollen jedes Jahr Walfang-Quoten festgesetzt und durch den IWC kontrolliert werden.

Die Jagd von gefährdeten oder noch nicht erfassten Walarten würde hingegen verboten. Ob dadurch der wissenschaftliche Walfang, wie er von Japan und Island betrieben wird, abgeschafft oder zumindst reduziert wird, bleibt offen.

Für die Schweiz ist dieser Punkt äusserst wichtig, ob sie schlussendlich das Projekt voll und ganz unterstützt, sagte Martin Krebs von der Sektion Umwelt beim Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Der RMS-Vorschlag war vom dänischen IWC-Vorsitzenden Henrik Fischer eingebracht worden. Eine der Wegbereiterinnen für den Anfang vom Ende des Moratoriums war die Schweiz. Auch die USA, Spanien, Irland, Südkorea und die Niederlande, unterstützten den Vorschlag. Alle diese Länder galten bislang als strikte Walfanggegner.

Sigrid Lüber von der Arbeitsgruppe zum Schutz der Meeressäuger Schweiz ist gegenüber RMS skeptisch: Wenn ich die Geschichte des Walfangs betrachte, bezweifle ich, dass sich die Walfangländer an Quoten oder gar eine Nullquote halten werden, sagte sie.

(bert/sda)