4. Weltcup-Sieg in der Karriere

Das Wunder von Sestriere: Sonja Nef siegte ohne Training

publiziert: Samstag, 11. Mrz 2000 / 13:02 Uhr / aktualisiert: Samstag, 11. Mrz 2000 / 16:42 Uhr

Sestriere - Sie konnte 20 Tage lang nicht trainieren. Noch am Vorabend war ihr Start wegen eines lädierten Knöchels ungewiss. Sie selbst sprach von einem Wunder, überhaupt starten zu können. Dann ging Sonja Nef hin und gewann den Riesenslalom von Sestriere, als wäre nie etwas gewesen.

dsi033 3 sb 518 siz 4144 SKI-ALPIN-WC-INT Si. Es war Sonja Nefs vierter Weltcupsieg, bereits der dritte in diesem Winter. Die 28- jährige Appenzellerin war 0,07 Sekunden schneller als die überraschende Carolina Ruiz Castillo (Sp) und 0,60 als Michaela Dorfmeister (Ö), die ihren Vorsprung im Disziplinen-Weltcup von 78 auf 38 Punkte schmelzen sah. Mit einem 7. Platz zündete Lilian Kummer (Startnummer 38!) das zweite Schweizer Highlight.

Bis 24 Stunden vor dem Rennen war der Start von Sonja Nef ungewiss gewesen. Wegen einer Knöchelverletzung, die sie sich beim schweren Sturz vor drei Wochen in Are zugezogen hatte, konnte sie 20 Tage nicht mehr trainieren können. Auf den Slalom vom Freitag hatte sie noch verzichtet. «Es war ein Wunder, dass ist starten konnte», meinte die Schweizerin, «umso überraschender kam für mich dieser Erfolg». Nach den Riesenslaloms von Tignes und Are war dies der dritte. Vor vier Jahren hatte sie schon einmal einen Slalom gewonnen, ebenfalls in Sestriere, aber auf einer anderen Piste.

Trotz Stillstand und Stockverlust noch Zweite
Der erste Lauf war Sonja Nef noch gar nicht nach Wunsch gelungen. Nach überragender Zwischenbestzeit (auf flachem Teilstück!) beklagte sie praktisch einen Stilltand, danach verlor sie noch einen Stock. «Deshalb hätte ich nie geglaubt, mit dieser Fahrt noch Zweitbeste zu sein». Nur die Kanadierin Allison Forsyth fuhr noch 0,40 Sekunden schneller.
Völlig verpatzt hatte den ersten Lauf ihre Rivalin Michaela Dorfmeister. Mit einem Rückstand von 1,46 Sekunden belegte sie nur nur 13. Rang. Im zweiten Lauf steigerte sich die Österreicherin jedoch gewaltig und verbesserte sich auf den 3. Platz. Allison Forsyth hielt dagegen der Nervenbelastung nicht stand und fiel auf den 8. Platz zurück. Die Entscheidung um den Disziplinen-Weltcup fällt nun am nächsten Samstag in Bormio. «Ich habe zwar noch ein kleines Polster», fand Dorfmeister, «aber im Gegensatz zu Sonja, die nur die technischen Disziplinen fährt, bin ich mit meinen Kräften am Ende.» Das gleiche Ergebnis wie in Sestriere würde Sonja Nef zum Gewinn der kleinen Kristallkugel genügen. Zur Erinnerung die Punkteskala im Weltcup: 1. Rang = 100 Punkte, 2. = 80, 3. = 60, 4. = 50. 5. = 45. 6. = 40.

Glanzresultat für Kummer
Im ersten Lauf gab es eine Parallele zur Abfahrt auf der Lenzerheide. Weil die pickelharte Piste durch die Sonneneinwirkung griffiger wurde, profitierten davon einige Fahrerinnen mit hohen Nummern. Die Schweizerin Lilian Kummer, die beiden Französinnen Fujiko Sekino und Ingrid Jacquemod und die Spanierin Carolina Ruiz Castillo nutzten die Chance und stiessen mit 30er- und 40er-Nummern in die Top-Ten vor.
Während Sekino die gute Ausgangslage verscherzte und vom 4. auf den 15. Rang zurückfiel, hielten sich die andern Newcomer an der Ranglistenspitze. Dazu gehörte erfreulicherweise auch Lilian Kummer, die als 7. ihr mit Abstand bestes Weltcup-Resultat erzielte. Das persönliche Bestresultat war ein 15. Rang gewesen. Nach dem ersten Lauf war die 25-jährige Hotelierstochter von der Riederalp sogar Fünfte gewesen.
«Diese Ausgangslage machte mich extrem nervös», sagte Kummer, «ich hatte Beine wie Klötze». Und prompt glaubte sie im Ziel des zweiten Laufes die Quittung für ihre Nervosität erhalten zu haben. «Ich sah», so Kummer, «einen 14. Rang aufleuchten und war grenzenlos enttäuscht». Dieser 14. Rang bezog sich aber auf den 2. Lauf, im Schlussklassment war Kummer hervorragende Siebente. Unter diesem Aspekt wird sie allfällige Rücktrittsgedanken wohl revidieren. «Über die Bücher gehen werde ich aber gleichwohl», meinte die Walliserin.

Die grösste Überraschung bot aber die erst 19-jährige Spanierin Carolina Ruiz Castillo, die mit der Nummer 46 den zweiten Platz erkämpfte, nur sieben Hunderstel hinter Sonja Nef. Wie für sie und für Lilian Kummer bedeutete auch für Ingrid Jacquemod der 6. Rang (mit Startnummer 48) persönliche Bestleistung. Und einen kleinen Erfolg stellte auch der 28. Rang für Ruth Kündig dar. Die Schwyzerin holte damit ihre ersten Weltcuppunkte in dieser Disziplin.

(klei/sda)

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